Deutsche Bank reißt US-Stresstest-Hürde
28. Juni 2018Die Deutsche Bank ist im zweiten Teil des Stresstests durch die US-Notenbank durchgefallen. In einem nach Börsenschluss am Donnerstag veröffentlichten Bericht bemängelt die Federal Reserve (Fed), dass die US-Tochter des größten deutschen Geldhauses in ihren Planungen und internen Abläufen nicht ausreichend für Krisensituationen gewappnet sei. Es seien "weitverbreitete und bedenkliche Defizite" in allen Bereichen der Kapitalplanung festgestellt worden.
Die Fed konstatierte unter anderem gravierende Mängel in der Datenverarbeitung, den Voraussagen über Einnahmen und Verluste sowie in den internen Kontrollsystemen. Diese Schwächen weckten Besorgnisse hinsichtlich der Fähigkeiten der Deutsche-Bank-Tochter, "ihre Kapitalbedürfnisse auf vorausschauender Basis festzulegen", so die US-Notenbank.
Nur eine einzige Bank versagte
In diesem Jahr ist die Deutsche Bank die einzige der 35 von der Federal Reserve geprüften Banken, die bei dem Test versagte. Für das Kreditinstitut hat das die praktische Konsequenz, dass es jeden einzelnen seiner Kapitaltransfers an das Mutterhaus in Frankfurt am Main von der Fed genehmigt bekommen muss. Die Deutsche Bank bekommt von der Notenbank zudem vorgeschrieben, an der Behebung der festgestellten Defizite zu arbeiten.
Die erste Runde der Belastungsprobe, deren Ergebnisse vor einer Woche veröffentlicht worden waren, hatte die Deutsche Bank noch bestanden. Dabei waren die Kapitalreserven für den Fall einer Rezession bewertet worden. Die US-Notenbank gelangte zu dem Schluss, dass die US-Tochter des Instituts - ebenso wie die übrigen 34 getesteten Banken - selbst bei einem schweren Einbruch der Konjunktur und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf zehn Prozent noch immer Geld an Unternehmen oder Privathaushalte verleihen könnten.
Die Stresstests bei den größten Banken in den USA waren als Reaktion auf die Finanzkrise von 2008 eingeführt worden. Sie sind Teil der sogenannten Dodd-Frank-Reformen, die den US-Finanzsektor gegen weitere Krisen wappnen und damit die US-Steuerzahler vor kostspieligen Bankenrettungen bewahren sollen.
wa/bru (afp, rtr)