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Deutsche Bank baut Vorstand radikal um

16. März 2012

Der Vorstandsumbau bei der Deutschen Bank ist besiegelt. Zuvor erhielt der designierte Co-Chef Anshu Jain eine Ohrfeige von der Finanzaufsichtsbehörde. Ihm wurde eine wichtige Personalie verweigert.

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Bild: dapd

Der Aufsichtsrat stimmte den Plänen des neuen Führungsduos zu, wie die Deutsche Bank in Frankfurt mitteilte. Neuer Risikovorstand wird demnach zum 1. Juni der Schotte Stuart Lewis, der sich die Aufgaben seines Vorgängers aber mit dem langjährigen Finanzchef Stefan Krause teilen muss.

Neben Lewis steigen auch die beiden Investmentbanker Stephan Leithner und Henry Ritchotte neu in den Vorstand auf. Leithner wird Personalchef und deckt rechtliche Fragen ab, zudem soll er das Europa-Geschäft federführend lenken. Ritchotte wird Chief Operating Officer (COO). Die bisherigen Vorstände Hugo Bänziger und Hermann-Josef Lamberti scheiden zum 31. Mai aus dem Vorstand aus und verlassen die Bank.

Die Pläne waren bereits vor einigen Tagen durchgesickert. Die beiden künftigen Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen wollen mit dem Vorstandsumbau frühzeitig eigene Akzente setzen. Ende Mai übernehmen sie das Ruder von Josef Ackermann.

Jain musste beim obersten Risikochef in letzter Minute allerdings noch umplanen: Eigentlich wollte er auf dem Posten den Amerikaner William Broeksmit sehen, stieß damit Finanzkreisen zufolge aber auf Widerstand bei der Finanzaufsicht BaFin. BaFin hätte Bedenken gegen Broeksmit wegen seiner mangelnden Erfahrung bei der Führung einer größeren Zahl von Mitarbeitern, hieß es.

Ein einmaliger Eklat

Dass die Finanzaufsicht einer Personalie des größten Geldhauses in Deutschland nicht zustimmt, ist ein Novum und vor allem eine Blamage für den designierten Co-Chef Anshu Jain. Denn der von ihm favorisierte William Broeksmit gilt als sein enger Vertrauter. Beide waren einst zusammen von Merill Lynch zur Deutschen Bank gewechselt. Broeksmit baute für den neuen Arbeitgeber das Geschäft mit außerbörslich gehandelten Derivaten in Europa auf. Genau jene Kategorie von Wertpapieren, der eine Mitschuld am Ausbruch der Finanzkrise gegeben wird. Die BaFin wollte sich nicht zu der Angelegenheit äußern.

zhd/li (dpa, rtr)