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Deutsche-Bank-Aktie fällt unter zehn Euro

30. September 2016

Neuer Ärger für die Deutsche Bank: Die Nachricht vom Rückzug mehrerer Hedgefonds aus den Aktien des Unternehmens hat den Börsenkurs auf Talfahrt geschickt. Vorstandschef Cryan sieht Spekulanten am Werk.

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Deutschland Deutsche Bank in der Krise
Bild: Reuters/K. Paffenbach

Die Aktie der Deutschen Bank ist angesichts der Schwierigkeiten des Geldhauses am Freitagmorgen erstmals unter die Marke von zehn Euro gefallen und notierte an der Frankfurter Börse zeitweise bei 9,93 Euro. Bereits am Vorabend war die Aktie auf der Handelsplattform Tradegate auf ein Rekordtief von 10,00 Euro gefallen. Auch im New Yorker Handel war sie zuvor um mehr als sechseinhalb Prozent eingebrochen. In Frankfurt erholte sich die Aktie im weiteren Verlauf und konnte die 10-Euro-Marke wieder nach oben überwinden.

Hintergrund sind Berichte, wonach zehn Hedgefonds ihre Beteiligung an der größten Deutschen Bank ganz oder teilweise reduziert. Zu ihnen gehören Millennium Partners, Capula Investment und Rokos Capital Management. 

 

Deutsche Bank spielt den Rückzug des Kapitals herunter

Die Deutsche Bank erklärte auf Nachfrage, der Vorgang um die Hedgefonds sei normal. Es seien gleichzeitig andere große Investoren bei der Bank eingestiegen. Insgesamt hielten mehr als 800 Fonds dem Unternehmen die Treue.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan macht Spekulanten für den Absturz der Deutschen Bank an den Finanzmärkten verantwortlich. Am Markt seien gerade einige Kräfte unterwegs, die das Vertrauen in das Institut schwächen wollten, schrieb der Manager am Freitag in einem Brief an die Mitarbeiter, der der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegt. "Unsere Aufgabe ist es nun dafür zu sorgen, dass diese verzerrte Außenwahrnehmung unser Tagesgeschäft nicht stärker beeinflusst." Cryan warnte vor einer Überbewertung der Meldungen, dass einzelne Hedgefonds-Kunden die Bank verlassen hätten. "Das sorgt zu Unrecht für weitere Unruhe." Er verwies darauf, dass der Konzern mehr als 20 Millionen Kunden habe. "Wir sind und bleiben eine starke Deutsche Bank", schrieb Cryan. Das Institut erfülle alle aktuellen Eigenkapitalanforderungen und sei beim Umbau im Plan. Die Risiken seien in den vergangenen Jahren deutlich reduziert worden. "Zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen zwei Jahrzehnten war die Deutsche Bank, was ihre Bilanz angeht, so sicher wie heute." Zudem verfüge die Bank über Liquiditätsreserven von über 215 Milliarden Euro. Das sei ein "komfortabler Puffer". Es gebe daher keine Basis für die anhaltenden Spekulationen. "Auch die Ungewissheit über den Ausgang unseres Rechtsverfahrens in den Vereinigten Staaten ist kein Grund für diesen Druck auf unseren Aktienkurs, wenn wir die Vergleiche direkter Wettbewerber als Grundlage nehmen."

Druck aus den USA 

Die Bank steht derzeit unter anderem wegen einer drohenden Milliardengeldbuße in den USA unter Druck. Das US-Justizministerium hat wegen Geschäften mit faulen Hypothekenpapieren 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) gefordert - die Deutsche Bank hält dies für viel zu hoch und geht von einer deutlich niedrigeren Summe aus.

Weil die Rücklagen des Finanzunternehmens für Rechtsstreitigkeiten nur etwa 5,5 Milliarden Euro betragen, gab es in den vergangenen Tagen mehrfach Gerüchte über Pläne für Staatshilfen. Vorstandschef John Cryan wies dies am Mittwoch in der "Bild"-Zeitung zurück. Auch eine Kapitalerhöhung schloss er zum jetzigen Zeitpunkt aus. Die Frage stelle sich derzeit nicht; die Situation der Deutschen Bank sei besser, als sie derzeit von außen wahrgenommen werde.

zdh/ul (afp, dpa)