Deutsche Autos größte Sprit-Lügner
28. Mai 2013Bei deutschen Autos klaffen laut einer Studie Werbung und Wirklichkeit bei den Angaben zu Kohlendioxid-Emissionen und Spritverbrauch besonders weit auseinander. Im Durchschnitt stoßen Pkw inzwischen 25 Prozent mehr CO2 aus als auf Basis von Tests in Verkaufsprospekten angegeben. Das stellen die Klimaschutzforscher des International Council on Clean Transportation (ICCT) in einer am Dienstag veröffentlichten Studie fest. Damit sei auch der Spritverbrauch 25 Prozent höher als angegeben, erklärte Peter Mock von ICCT Europa. Vor zehn Jahren, als es noch keine Klimaschutzvorgaben für Autos in der EU gab, seien es zehn Prozent gewesen. Bei BMW, Audi und Mercedes lägen die Abweichungen über dem Durchschnitt.
Die in Washington und Berlin ansässigen Forscher fanden heraus, dass die Neuwagen von BMW 30 Prozent mehr verbrauchen als angegeben. Der Autokonzern wollte dazu keine Stellung nehmen. Die Volkswagen-Tochter Audi wies der Studie zufolge eine Kluft von 28 Prozent auf, Mercedes lag mit einer Abweichung von 26 Prozent auf Platz drei. Toyota, Renault und Peugeot Citroen schluckten dagegen nur 15 bis 16 Prozent mehr Sprit als behauptet. Das ICCT untersuchte für seine Studie eine halbe Million Autos.
Reformdruck steigt
Die Studie dürfte den Druck auf die anstehende Reform der Vorgaben zum Verbrauchs-Testzyklus erhöhen, mit dem die Modell-Abgaswerte ermittelt werden. In den Vereinten Nationen wird an neuen internationalen Kriterien gearbeitet, die auch in der Europäischen Union eingeführt werden sollen. Die Autoindustrie unterstützt die Überarbeitung der Methoden, die seit den 80er Jahren gelten.
Eine Vielzahl von Organisationen hatte bereits zuvor Kritik an der ihrer Darstellung nach oft zu optimistischen Verbrauchsdarstellung der Hersteller geübt. Darunter waren die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Automobilclub ACE. Während sich die DUH ebenfalls auf Daten des ADAC stützte, führte der ACE eigene Tests durch.
ul/wen (rtr, afp)