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Deutsche Autobauer setzen auf Strom

2. März 2019

Nicht kleckern, sondern klotzen: Vor dem Genfer Autosalon hat die deutsche Autoindustrie einen Investitionsschub ankündigt. Binnen drei Jahren will sie 60 Milliarden Euro in Elektromobilität und Digitalisierung stecken.

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Deutschland, Elektromobilität | ALDI E-Auto Ladestation
Wenn die VDA-Initiative umgesetzt wird, werden noch viel mehr solcher Ladestationen benötigtBild: picture-alliance/dpa/M.Hitij

Die Transformation der Automobilbranche werde offensiv angegangen, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes. In die E-Mobilität sollten mehr als 40 Milliarden Euro fließen, weitere 18 Milliarden Euro seien für Digitalisierung sowie vernetztes und autonomes Fahren vorgesehen. Das Angebot deutscher Autobauer werde sich im gleichen Zeitraum auf rund 100 E-Modelle verdreifachen, betonte der Verbandschef kurz vor dem Autosalon, der am Montag im schweizerischen Genf beginnt. Dort dürfte der Aufbruch in die E-Mobilität eines der zentralen Themen sein.

Ohne die Elektromobilität seien die Ziele der EU zur Reduzierung des Kohlenstoffdioxids bis zum Jahr 2030 nicht erreichbar, ergänzte Mattes. Dafür müssten aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der EU werde klar, dass Deutschland zusammen mit wenigen anderen großen Ländern einen deutlich höheren E-Anteil an den Neuzulassungen erzielen müsse als der EU-Durchschnitt. Deshalb müsse der Ausbau der Ladeinfrastruktur, kombiniert mit Anreizen für die Käufer von E-Autos, entschlossen vorangetrieben werden, forderte Mattes.

Auslandsproduktion steigt, Inlandsproduktion sinkt

Die deutsche Autoindustrie erwartet laut VDA in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang der Inlandsproduktion. In den deutschen Werken dürften mit 4,8 Millionen Personenwagen rund fünf Prozent weniger Fahrzeuge vom Band rollen, teilte der Verband der Automobilindustrie mit. Die Auslandsproduktion dagegen werde aller Voraussicht nach um drei Prozent zulegen auf 11,6 Millionen Personenwagen. Gründe seien die abflauende Konjunktur, Handels- und Zollrisiken, aber auch der Aufbau und Ausbau von Werken in den USA, Mexiko und China.

"Auch in diesem Jahr wird die Auslandsproduktion stärker zunehmen als die gesamte Pkw-Produktion unserer Konzernmarken", sagte Verbandspräsident Mattes. Die Beschäftigung bei den deutschen Autobauern dürfte 2019 aber stabil bleiben. Im vergangenen Jahr habe sich die Mitarbeiterzahl im Inland im Jahresdurchschnitt um 14.400 auf 834.400 Mitarbeiter erhöht. "Das ist der höchste Beschäftigungsstand seit der Wiedervereinigung", sagte Mattes.

Alle Märkte befänden sich auf hohem Niveau. In Europa erwartet der Verband eine stabile Nachfrage, in China eine Nachfrage annähernd auf Vorjahresniveau, in den USA einen leichten Rückgang. Voraussetzung sei allerdings, dass die handels- und wirtschaftspolitischen Konflikte konstruktiv gelöst würden.

Präsident der American Chamber of Commerce Bernhard Mattes
VDA-Präsident Bernhard MattesBild: AmCham Germany

Bloß kein harter Brexit

Nach den Worten von Mattes muss ein "harter Brexit" - ein EU-Austritt Großbritanniens ohne Vertrag - vermieden werden. Ein No-Deal-Szenario wäre folgenschwer und für Unternehmen und Beschäftigte in den verbleibenden 27 EU-Staaten mit erheblichen Risiken verbunden. Großbritannien sei, gemessen an den Stückzahlen, Deutschlands größter Pkw-Exportpartner. 2018 sei der Export aus Deutschland bereits um 13 Prozent auf 666.000 Neuwagen gesunken.

Mit Blick auf drohende Importzölle in den Vereinigten Staaten mahnte Mattes die EU und die USA, in den Handelsgesprächen "alles zu tun, um eine konstruktive Lösung am Verhandlungstisch zu erreichen". Den Abschwung am US-Automarkt bekommen die deutschen Hersteller inzwischen weiter zu spüren. Volkswagen, Audi und Daimlers Marke Mercedes-Benz meldeten für Februar Absatzrückgänge. BMW trat nur auf der Stelle.

kle/jj (rtr, dpa)