Detroit: Messe der Muscle Cars
Die erste Automesse des Jahres findet wie immer in der US-Autometropole Detroit statt. Das Problem: Die Zukunftsthemen der Branche wurden gerade auf der CES in Las Vegas präsentiert. Übrig bleiben die PS-Protze.
Dick, schwer, böse
Auf der CES in Las Vegas ging es in der vergangenen Woche um autonomes Fahren, vernetzte Autos und Elektroantriebe. In Detroit bleibt man eher anderen Werten treu. Die Autos: möglichst groß und schwer. PS: möglichst viel. Spritverbrauch: egal. Im Bild der GMC Sierra Terrain, 6 Liter - Hubraum, nicht Verbrauch, versteht sich. Gibt's auch als, Achtung: 8-Zylinder-Diesel.
Sportlich, schön, schnell
Chevrolet, auch eine Marke von General Motors, ist bekannt vor allem für seine Corvette. Im Bild das Modell 2017 Grand Sport, in Detroit gezeigt wird der ZR 1, ein 700-PS-Schlitten mit einem 8-Zylinder-Turbolader. Übrigens: Nicht alle US-Autobauer zeigen in Detroit neue Modelle: FiatChrysler, die US-Nummer Vier, hatte sich entschieden, seine Neuheiten auf der CES in Las Vegas zu zeigen.
Noch'n Truck
Ford, in Europa eher bekannt durch Mittelklasse- und Kompaktwagen, setzt auf dem Heimatmarkt nach wie vor auf Light Trucks, wie den Pickup F150 Raptor. Kein Wunder: Nach Angaben des Center of Automotive Research (CAR) sind 60 Prozent aller Neuwagen, die in den USA verkauft werden, Light Trucks.
Noch'n Schneller
Was für Chevrolet die Corvette, ist für Ford der Mustang. Ford, zweitgrößter US-Autobauer hinter GM, zeigt in Detroit ein Facelift des Klassikers. Übrigens: Viele der in den USA verkauften Autos werden in Mexiko produziert. VW, Audi, Hyundai-Kia, Toyota und Mazda haben Fabriken dort. Kommen mit Donald Trump Einfuhrzölle, dürfte das Auswirkungen auf die Verkäufe haben.
Die Deutschen in Detroit
Vorneweg: Der Sportwagenbauer Porsche verzichtet auf einen Auftritt, der Marktanteil ist traditionell sowieso klein. Trotzdem verkaufen sich die SUV-Modelle der Zuffenhausener gut. BMW hingegen ist dabei, hat die Weltpremiere der 5er-Reihe im Gepäck. Aber die Bayern wollen auch "dick und böse" zeigen: Mit dem "sportlich-urbanen" Concept X2.
Braver Stuttgarter
Daimlers Tochter Mercedes Benz hat den größten US-Marktanteil der deutschen Hersteller. In Detroit zeigen die Schwaben als Weltpremiere das Coupé der E-Klasse. Der Erfolg von Mercedes in den USA fußt übrigens nicht auf solchen Modellen, sondern, richtig, auf einem SUV, dem GLC.
Dicker Daimler
Was will uns dieses Auto sagen? Mercedes kann auch anders! Die X-Klasse, ein Pickup, ist noch ein Konzeptauto, soll ab Ende 2017 erst in Europa, dann in Lateinamerika und Australien auf den Markt kommen. Und man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass eine größere Version alsbald auch in den USA zu haben sein wird. Der hier ist nämlich nur "midsize".
Die Abgassünder
Und was macht Volkswagen? Bei denen steht jeder US-Auftritt unter dem Motto "Neustart". Gelingen soll das unter anderem mit dieser Weltpremiere, dem Tiguan Allspace. Es ist eine Langversion des europäischen Bestsellers, der zunächst in Nordamerika, danach in China und Europa zu haben sein wird.
Toyotas Bestseller
Der Toyota Camry gehörte auch in Europa mal zum Straßenbild. Mittlerweile hat er auf dem alten Kontinent Seltenheitswert, der Export wurde 2004 eingestellt. Dafür sind die Japaner mit dem Modell in den USA in der Erfolgsspur, der Camry ist dort eines der meistverkauften Fahrzeuge. In Detroit stellt Toyota die neueste Version des Bestsellers vor.
Luxus-Lexus
Toyotas Edelmarke Lexus zeigt in Detroit als Weltpremiere ihr neues Flaggschiff, den LS. Es die mittlerweile fünfte Modellgeneration, vor 28 Jahren debütierte man mit dem ersten Modell in Detroit. Gar nicht Detroit-typisch: Der Kraftstoffverbrauch liegt bei 3,7 Liter auf 100 km. Kein Wunder. Der Schöne hat ein Hybrid-Herz.
Überraschungs-Ei
Auch dieser Chevrolet wirkt ja dick, durstig und böse. Aber wie das manchmal so ist im Leben: Das stimmt nur äußerlich. Denn dieser, gemeinsam mit der US-Army entwickelte Colorado ZH2 fährt - Achtung: voll elektrisch auf Basis einer Brennstoffzelle. Wahrscheinlich steht er deswegen auch nicht in Detroit.