Detroit ist bankrott
19. Juli 2013Es ist der größte Bankrott einer Großstadt in der US-Geschichte. Der Gouverneur des Bundesstaates Michigan, Rick Snyder, bezeichnete den Konkurs als einzige vernünftige Alternative. Detroit hat Schulden von fast 19 Milliarden Dollar angehäuft.
Er habe gehofft, die Stadt würde keinen Bankrott anmelden müssen, sagte Snyder weiter. Nun sei es aber an der Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen: "Die Stadt kann ihre Schulden nicht mehr bezahlen, wenn sie fällig werden, und ist insolvent". Der Gouverneur hatte noch im März einen Sanierungsexperten eingesetzt. Mit umfassenden Befugnissen ausgestattet, versuchte er vergeblich, der desolaten Finanzlage in Detroit Herr werden.
40 Prozent der Straßenlaternen leuchten nicht
Detroit, einst Zentrum der US-Autoindustrie, war in den 50er-Jahren mit 1,8 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt der USA. General Motors, Ford und Chrysler verhalfen der Stadt zur Blüte. Doch die scharfe Konkurrenz aus Japan, Fehlentscheidungen in den Unternehmen und Misswirtschaft in der Stadtverwaltung ließen Detroit in einem "60 Jahre andauernden Niedergang" abstürzen, wie Snyder den Verfall der Stadt bezeichnete.
Die Autoindustrie verlagerte ihre Standorte, viele Fabriken schlossen, die Arbeitslosigkeit schoss ebenso in die Höhe wie die Kriminalität. Heute leben in der Stadt keine 700.000 Menschen mehr. 78.000 Gebäude stehen leer.
Zuletzt war die Stadt kaum fähig, die Kosten für die Straßenbeleuchtung zu zahlen. Einsätze von Polizei und Feuerwehr sind auf die wichtigsten Notrufe reduziert. Snyder sprach von einer "verfehlten Pflicht gegenüber den Bürgern".
rb/re (afp, dpa, rtr)