1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Deutsch lernen

Der Wiener Maler Gustav Klimt

Bettina Schwieger17. Juli 2012

Er war ein erfolgreicher Maler und Vertreter des Jugendstils. Noch heute sind Gustav Klimts Bilder beliebt und werden hoch gehandelt. Typisch für seinen Stil: freizügige Motive, goldene Farben und kunstvolle Ornamente.

https://p.dw.com/p/15Yw1

Ob auf Reproduktionen oder auf Kaffeetassen, Krawatten und anderen Alltagsgegenständen - die Bilder des Malers Gustav Klimt sind auch heute sehr populär. Geboren wurde Klimt am 14. Juli 1862 in einfachen Verhältnissen. Durch ein Stipendium konnte er die Wiener Kunstgewerbeschule besuchen und hatte mit Porträts und Dekorationsarbeiten als Künstler sehr schnell Erfolg.

1894 erhielt Klimt den Auftrag, drei große Deckenbilder für die Universität Wien zu entwerfen. Seine Darstellungen führten zu einem Skandal: Klimt zeigte in seinen Entwürfen zu viel nackte Haut. Nacktheit war bei Klimt nicht mehr stilisiert wie bis dahin üblich. Seine Bilder waren authentisch. Der Kunsthistoriker Alfred Weidinger sagt: "Er hat den Wienern vorgeführt, wie sie selbst aussehen, das war das Problem."

Das Porträt "Adele Bloch-Bauer I", eines seiner berühmtesten Bilder, entstand 1907. Es zeigt ein sehr realistisch gemaltes Gesicht, umrahmt von Goldtönen. Dass manche das Gold in Klimts Bildern kitschig finden, hätte den Maler sicher nicht gestört, meint Alfred Weidinger. Die dekorativen Elemente sind ja gerade das Besondere an Klimt. 2006 wurde das Gemälde für 135 Millionen Dollar verkauft und war damit das teuerste Bild der Welt.

Gustav Klimt und die Frauen sind ein eigenes Kapitel der Kunstgeschichte, nicht nur, weil er das weibliche Geschlecht immer wieder in sehr erotischen Posen dargestellt hat. Der Maler hatte auch zahlreiche Liebesaffären. Wie viele Kinder der Frauenheld tatsächlich hatte, weiß niemand. Verheiratet war er aber nie. Am 6. Februar 1918 starb Gustav Klimt im Alter von 55 Jahren in Wien.


Glossar

Jugendstil, der - eine Kunstrichtung in der Malerei und Architektur Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts

etwas wird hoch gehandelt - etwas wird sehr teuer verkauft

freizügig- hier: so, dass man sexuelle Tabus/Verbote nicht beachtet; sehr offen

Ornament, das - das schmückende Muster z. B. auf Stoffen oder an Gebäuden

Reproduktion, die - hier: die Kopie/der Druck eines berühmten Gemäldes

Verhältnisse, die (Plural)- hier: die familiären Bedingungen, unter denen jemand lebt

Stipendium, das - das Geld, das Studenten als Unterstützung bekommen

Gewerbeschule, die - hier: eine Art Berufsschule

Porträt, das- hier: das gezeichnete Bild einer Person

Dekoration, die - hier: die Verschönerung durch künstlerische Elemente und →Ornamente (Adjektiv: dekorativ)

etwas entwerfen - hier: eine Idee für ein Bild zeichnen; eine Skizze machen (Substantiv: der Entwurf)

stilisiert - künstlich; unnatürlich; hier auch : schöner als in der Wirklichkeit

authentisch - so wie die Wirklichkeit; echt; nicht künstlich

Kunsthistoriker/in, der/die - eine Person, die sich mit Kunstrichtungen und Künstlern beschäftigt

jemand führt jemandem etwas vor - hier: jemand zeigt jemandem etwas

etwas umrahmen - um etwas herum sein

kitschig - hier: künstlerisch nicht anspruchsvoll

erotisch- so, dass es sexuell anziehend wirkt

Pose, die- die Haltung, in der ein Model gemalt wird

Frauenheld, der - umgangssprachlich für: ein Mann, der mit vielen Frauen (meist sexuelle) Beziehungen hat


Fragen zum Text

1. Welche Aussage stimmt nicht?
a) Gustav Klimt ist ein berühmter Vertreter des Jugendstils.
b) Klimts Bilder erzielen heute bei Auktionen Höchstpreise.
c) Er hat häufig Alltagsgegenstände wie Krawatten und Tassen dekoriert.


2. Seine Entwürfe für die Wiener Universität führten zu einem Skandal, weil …
a) er sich selbst nackt abbildete.
b) seine nackten Figuren stark stilisiert waren.
c) er nackte Körper sehr natürlich darstellte.


3. Was stimmt nicht? Charakteristisch für Klimts Werke sind …
a) die natürliche Darstellung des weiblichen Körpers.
b) die dekorativen Elemente wie Farbigkeit und Ornamente.
c) seine Deckenbilder in der Universität Wien.


4. Welches Wort drückt das Gegenteil von "authentisch" aus?
a) echt
b) unnatürlich
c) falsch


5. Welches Wort ist ein Synonym für "dekorativ"?
a) farbig
b) schmückend
c) kitschig


Arbeitsauftrag
Sucht im Internet (google-Bildersuche) nach Bildern Gustav Klimts. Wählt ein Bild und findet Informationen zur Entstehung. Stellt das Bild kurz im Kurs vor. Beachtet dabei folgende Fragen: Wie heißt das Bild? Wann und wo ist es entstanden? Was zeigt das Gemälde? Was an dem Bild ist typisch für den Maler Gustav Klimt oder für die Kunstrichtung des Jugendstils? Gefällt euch das Bild und warum bzw. warum nicht?

Autoren: Günther Birkenstock /Bettina Schwieger
Redaktion: Shirin Kasraeian