Der Weg nach Brasilien ist frei
11. Oktober 2013Das herbstliche Wetter mit Temperaturen im einstelligen Bereich und Dauerregen in Köln konnte die deutsche Nationalmannschaft nicht schrecken. Mit einer konzentrierten Leistung gewann sie gegen Irland mit 3:0 (1:0) und löste damit bereits im vorletzten Qualifikationsspiel das Ticket für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die Torschützen waren Sami Khedira (12. Minute), André Schürrle (58.) und Mesut Özil (90+1.).
46.237 Zuschauer im ausverkauften Kölner Stadion feierten die deutsche Elf, obwohl diese über weite Strecken arge Probleme mit den sehr defensiv stehenden Gästen hatte. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw spielte zu umständlich und zu langsam, ließ aber wenig anbrennen - abgesehen von einem Kopfball an die Latte in der 45. Minute und drei brenzligen Situationen in der zweiten Hälfte. Torwart Manuel Neuer verhinderte zwar einen - durchaus verdienten - Treffer der Iren, trug aber durch fehlerhaftes Herauslaufen zur Unsicherheit in der deutschen Hintermannschaft bei.
Özil ist kein Mittelstürmer
Vor der Partie hatte Bundestrainer Joachim Löw einige Absagen zu verkraften, besonders im Sturm herrschte Personalnot: Dort fehlten mit Miroslav Klose und Mario Gomez beide Mittelstürmer wegen Verletzungen. Löw, der gern das spanische Modell kopieren möchte und sich einen Fußball auch ohne zentralen Stürmer vorstellen kann, schickte Spielmacher Mesut Özil in die Spitze.
Dem gebürtigen Gelsenkirchener, der im Sommer von Real Madrid zum FC Arsenal nach London gewechselt war, merkte man aber an, dass er lieber einen Pass spielt, als ihn zu verwerten. Mit zunehmender Spieldauer ließ sich Özil zurückfallen, vor allem Thomas Müller und Schürrle stießen dafür häufiger in die Spitze.
Ob Özils Vertreter als Spielmacher, Bayern Münchens Toni Kroos, ein angemessener Ersatz für den Neu-Londoner auf dieser Position sein kann, muss weiterhin offenbleiben. Von Kroos gingen nur wenige Impulse aus, zum Beschleunigen des Spiels trug er wenig bei – wenigstens verlangsamte er es auch nicht.
Der Kapitän als Motor des Spiels
Auf der linken Abwehrseite feierte Hamburgs Marcel Jansen sein Comeback als Nationalspieler – durchaus erfolgreich. Er bot sich als Alternative zu Marcel Schmelzer von Borussia Dortmund auf dieser Position an. Auf der linken Seite konnte auch der jetzt für den FC Chelsea spielende Schürrle überzeugen, vor allem in der zweiten Hälfte zeigte er, wie wichtig er für das deutsche Spiel sein kann.
Der auffälligste und fleißigste deutsche Spieler war Bayern Münchens Philipp Lahm, vor allem in der ersten Hälfte. Der Kapitän wurde in der Defensive oft in Kopfballduelle gezwungen, in denen er trotz seiner geringen Größe meist eine gute Figur machte. Vorne war er stets anspielbar und brachte mehr als ein gutes Zuspiel an die Kollegen in der Spitze - auch das Tor von Khedira leitete er mit einem feinen Pass ein.
Jubel in Belgien und der Schweiz
Auch in der Qualifikationsgruppe A steht der Direktqualifikant fest: Belgien setzte sich am mit 2:1 beim Verfolger Kroatien durch und löste so das Ticket zur WM. Kroatien muss nun als Tabellenzweiter zwei Ausscheidungsspiele bestreiten. Ebenfalls qualifiziert ist die Schweiz: Die vom Deutschen Ottmar Hitzfeld betreuten Eidgenossen setzten sich mit einem 2:1 in Albanien uneinholbar an die Spitze der Gruppe E - auch sie sind nun für das Turnier qualifiziert.
Keine Chancen mehr auf eine WM-Teilnahme haben die Österreicher: Sie verloren in Schweden mit 1:2, nachdem sie zur Pause noch geführt hatten. Das abschließende Spiel der deutschen Mannschaft in Schweden am kommenden Dienstag können Sie natürlich wieder live im Audio-Stream der Deutschen Welle auf dw.de/sport verfolgen.
Alle Ergebnisse der europäischen WM-Qualifikationsspiele gibt es hier.