Der Spreewald: Wasser, Kähne, saure Gurken
Für gestresste Städter bietet der Spreewald hohen Erholungswert. Denn hier herrscht Ruhe! In verträumten Dörfern, umgeben von üppiger Natur und viel Wasser, erleben Besucher vor allem: totale Entschleunigung.
Viel Spree und viel Wald
Nur 70 Kilometer von Berlin entfernt kann die Tiefenentspannung beginnen: im Spreewald mit seinem Gewirr aus unzähligen Wasseradern. Sie werden Fließe genannt und speisen sich aus der Spree. Entstanden sind sie während der Gletscherschmelze der letzten Eiszeit. Stunden und Tage kann man mit dem Boot über die Fließe gleiten - ganz ohne Hektik und Verkehrslärm.
Unterwegs im Spreewaldkahn
Ein Klassiker für Touristen ist eine Fahrt im traditionellen Spreewaldkahn. Seit Jahrhunderten ziehen die kiellosen Kähne über die seichten Fließe. Früher transportierten sie Ernte und Vieh, heute vor allem Feriengäste. Spezielle Angebote sind Mondschein-, Glühwein- oder Biberkahnfahrten am Abend.
Verträumte Dörfer
Eines der schönsten Dörfer im Spreewald ist Lehde. Es ist auf mehreren Inseln errichtet, die hier Kaupen genannt werden. Sie sind mit typischen Spreewälder Bauernhäusern bebaut, jedes Grundstück hat eine eigene Anlegestelle. Lange Zeit war Lehde nur vom Wasser aus zu erreichen. Die Post kommt bis heute mit dem Kahn.
Im Freilandmuseum
In Lehde erwartet Besucher ein Ausflug in die Spreewälder Geschichte der letzten 150 Jahre. In original erhaltenen und authentisch eingerichteten Bauernhäusern erfährt man, wie bäuerliche Großfamilien zusammenlebten, wie ein Spreewaldkahn entsteht, ein Blockhaus gebaut wird oder welche Pflanzen in einem Bauerngarten wuchsen.
Sorbische Kultur
Das Leben im Spreewald wird seit Jahrhunderten von den Sorben geprägt, einer in Deutschland anerkannten ethnischen Minderheit. Sie haben eine eigene Sprache und eigene Bräuche. Im Februar feiern sie zum Beispiel sorbische Fastnacht, Zapust genannt, um den Winter zu vertreiben. Für den Fastnachtsumzug kleiden sich die Sorben traditionell in Tracht.
Sagen von guten und bösen Geistern
Von den Sorben stammen auch viele mythische Erzählungen und Sagengestalten. Der Wassermann etwa soll Fluten und Stürme heraufbeschwören. Er zieht auch neugierige Menschen in die Tiefe, die an seinen Wasserrosen ziehen. Gekreuzte Schlangen mit gekrönten Häuptern an den Dachgiebeln stehen dagegen für den Schlangenkönig. Er soll die Hausbewohner schützen.
Slawische Trutzburg
Dieser mächtige Rundbau aus Holz im Spreewaldort Raddusch ist die originalgetreue Nachbildung einer slawischen Fliehburg. Im 9. und 10. Jahrhundert baute der Slawenstamm der Lusitzki mehrere solcher Verteidigungsanlagen in der Region. Hinter die Mauern konnten sich die Bewohner im Fall eines Angriffs zurückziehen. Im Inneren der Slawenburg Raddusch zeigt ein Museum archäologische Fundstücke.
Exportschlager Spreewaldgurke
Ob klassisch als saure Gurke, mit Knoblauch, Senf oder Chilli: Eingelegte Gurken in verschiedenster Variation sind seit Jahrzehnten ein Kassenschlager aus dem Spreewald. Sie werden sogar bis in die USA exportiert. Der feuchte, humusreiche Boden im Spreewald lässt das leckere Gemüse prächtig gedeihen. Jeder Anbieter hat ein eigenes Geheimrezept für seine Spreewaldgurken.
Stadtbummel durch Lübbenau
Historische Bürgerhäuser erwarten Besucher in der Altstadt von Lübbenau. Cafés und Restaurants laden zu einer Pause ein, kleine Läden bieten Souvenirs und Kunsthandwerk aus der Region an. Am Stadtrand liegt das Schloss Lübbenau, in dem ein Hotel untergebracht ist, mit Orangerie und Schlosspark.
Einfach ausklinken
Die Hauptrolle im Spreewald spielt aber eindeutig die faszinierende Landschaft. Überall entlang der Fließe gibt es Bootsverleiher, bei denen man Kajaks, Kanadier oder auch Ausrüstung fürs Stand-up-Paddeln bekommt. So steht der sportlichen Entspannung auf dem Wasser nichts im Wege.