Der Romantiker: Vor 180 Jahren starb der Maler Caspar David Friedrich
Seine melancholischen Gemälde gelten als Inbegriff der deutschen Romantik. Caspar David Friedrich schuf in seiner Lebenszeit Ikonen der Malerei. Seit Generationen begeistert er Publikum und Kunstkenner.
"Die Lebensstufen" (um 1834)
Caspar David Friedrich war 65, als er am 7. Mai 1840 in Dresden starb. Er stammte aus einer Greifswalder Talgsiederfamilie, damals gehörte die Stadt am Meer zu Schwedisch-Pommern. Sein Handwerk lernte er an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Aber den künstlerischen Impuls zu seinem eigenen Stil bekam er erst an der Dresdner Akademie. Dort probierte er neue Maltechniken aus.
"Landschaft mit Regenbogen" (1810)
Seinen ersten Erfolg erzielte er als Maler 1805: Der Weimarer Kunstpreis wurde ihm zugesprochen. Goethe soll maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung zu dieser Auszeichnung gehabt haben. Der junge Maler war ihm durch seine wildromantische Landschaftsmalerei aufgefallen. Damals malte Friedrich noch in Sepia; ab 1807 entstanden dann seine ersten Ölbilder wie "Landschaft mit Regenbogen".
"Kreidefelsen auf Rügen" (um 1818)
Nach 1806 unternahm Caspar David Friedrich ausgedehnte Reisen - von Rügen, wo er die Kreidefelsen (s.o.) wiederholt in seinen Bildern verewigte, bis in den Harz und das Erzgebirge. Rauhe, unberührte Natur war ihm am liebsten. Von Felsen, Bäumen, Wolken fertigte er detailgenaue Skizzen. Eine euphorische Besprechung durch Heinrich von Kleist machte seine Gemälde einem größeren Publikum bekannt.
"Nebelschwaden" (1818/1820)
Vor allem die Lichtverhältnisse der unterschiedlichen Tageszeiten interessierten Friedrich. Die Farbschattierung der Landschaft änderte sich ständig. Dieses Bild war im 20. Jahrhundert Gegenstand eines Kunst-Krimis: Bei einem spektakulären Raub aus der Schirn Kunsthalle Frankfurt wurde es 1994 von Einbrechern entwendet. Dank Scotland Yard bekam es die Hamburger Kunsthalle als Leihgeber zurück.
"Der Baum der Krähen" (1822)
Seine Naturgemälde waren häufig Sehnsuchtsbilder, mit einem Hauch von Wehmut. Dem jungen Maler wurde ein Hang zu "starker Melancholie" nachgesagt. Der Tod seiner Schwester Dorothea 1808 und seines Vaters 1809 hatten ihn sehr aus der Bahn geworfen. Ein Suizidversuch gelang zum Glück nicht, aber seine innere Verlorenheit blieb Zeit seines Lebens Motiv in seinen späteren Bildern.
"Wanderer über dem Nebelmeer" (1817)
Eines der berühmtesten Gemälde von Caspar David Friedrich, der "Wanderer über dem Nebelmeer" gilt als autobiographisches Bild. In solchen wildromantischen Posen - der Mensch fasziniert von der überirdischen Schönheit der Natur - malte sich Friedrich auch in vielen anderen Bildern. Manche Gemälde trugen fast religiöse Züge.
"Das Eismeer" (1823/24)
Der Künstler erschien in seiner Malerei eher weltfremd. Aber als Anhänger einer nationalen Befreiungsbewegung mischte er sich politisch kräftig ein. In Debatten legte er einen fanatischen Franzosenhass an den Tag. Sein spartanisches Atelier wurde nach Napoleons Sieg zu einem Zentrum patriotischer Männer. Die Verwerfungen dieser Zeit schlugen sich in Bildern wie dem "Eismeer" nieder.
"Mönch am Meer" (1808-1810)
Das Gefühl eines unbestimmten Heimwehs bestimmte die Motivwelten seiner Gemälde. 1824 wurde er Professor in Dresden. Aber trotz einer Ehe, zu der Caspar David Friedrich ein sachliches Verhältnis hatte, und Familienleben konnte er sich seiner Einsamkeit nicht erwehren, wie er Freunden anvertraute. Politische Enttäuschung, Bespitzelungen und Intrigen an der Akademie verbitterten ihn zunehmend.
Inspiration für viele Maler
Bis heute haben die stimmungsvollen Gemälde von Caspar David Friedrich Künstler inspiriert. Auch der deutsche Maler Gerhard Richter ließ in seinen berühmten "Seestücken" Friedrichs eigentümliche Lichtstimmung über dem eisgrauen Meer wieder aufleben. 2019 wurde "Seestück (grüngrau, bewölkt)" (1969) im Guggenheim Bilbao ausgestellt.
Porträt des Künstlers (um 1820)
Caspar David Friedrich (1774-1840) war auch Objekt seiner Künstlerkollegen; hier ein Porträt von Gerhard von Kügelgen. Friedrich galt als einer der großen Romantiker seiner Zeit. Er brach mit der lieblichen Landschaftsmalerei seiner Zeitgenossen, setzte karge Akzente in seine fast leeren Ölbilder. Mit seiner radikalen Bildgestaltung war er als Künstler damals modern und innovativ.