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Rhein-Ausstellung in Bonn

Stefan Dege9. September 2016

Eine kulturhistorische Ausstellung in Bonn präsentiert den Rhein als prägende Lebensader Europas und kulturellen Identitätsstifter. Zu sehen sind 320 Exponate. Auch Politisches wird dabei nicht ausgespart.

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Gamescom 2016 Köln Rhein Dom
Bild: picture-alliance/Geisler-Fotopress/C. Hardt

Klänge der Rheinischen Symphonie von Robert Schumann empfangen die Besucher. Dann beginnt ein chronologischer Rundgang. Eine Flussbiographie entsteht. Sie führt durch die 2000 Jahre währende Kulturgeschichte des Stroms, der gut 1200 Kilometer zurücklegt und neun Länder streift, bevor er sich im Rhein-Maas-Schelde-Delta in die Nordsee ergießt. Heute zählt der Rhein zu den verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. Wenn er könnte, hätte er viel zu erzählen.

Der Rhein im Blick von Andreas Gursky. Foto, Stefan Dege, DW
Der Rhein im Blick von Andreas GurskyBild: DW/S. Dege

Das tun schon andere – große Künstler wie der Holländer Salomon van Ruysdael (um 1600-1670), der Engländer und Förderer der Rheinromantik William Turner (1775-1851), Literaten wie der Franzose Victor Hugo (1802-1885) oder auch der Starfotograf unserer Tage, Andreas Gursky. Der künstlerische Blick auf den Rhein ist mindestens so spannend wie seine Betrachtung als Transportweg. "Der Strom war immer ein Förderband von Waren und Ideen", sagt Kuratorin Marie Louise Gräfin von Plessen. Die Gemeinschaftsschau von Bundeskunsthalle und Bonner Landesmuseum hat sie deshalb in zwölf Kapitel aufgeteilt.

Die Rheinromantik leuchtet auf

Die jahrhundertelange Zähmung des Gewässers kommt darin ebenso vor wie die Kette großer Gotteshäuser und Wallfahrtsorte entlang des Stromes zwischen Chur, Köln und Utrecht. Mal erscheint der Rhein als militärische Grenzlinie, der Römer etwa, oder zwischen Frankreich und Deutschland nach dem Westfälischen Frieden von 1648. Dann wieder erzählt der Fluss die Geschichte der Industrialisierung Mitteleuropas. Die Rheinromantik des 19. Jahrhunderts leuchtet auf, als Maler, Dichter und Sänger die pittoreske Schönheit des Rheintals beschworen und – ganz nebenbei - viele Touristen anlockten.

"Wir wollen den Blick für die transnationale Geschichte Europas schärfen", betont Ausstellungsmacherin Plessen, "und damit alle ansprechen, die offene Augen haben". Wer dann am Ende des Rundgangs Bilder des Hafens "Europort" in Rotterdam mit seinen vielfarbigen Container-Gebirgen betrachtet, verstehe: "Hier wird der Rhein global. Hier kommt die Schau in der Jetzt-Zeit an."