Der Mali-Einsatz steht auf der Kippe
15. September 2021"Die Meldungen über eine mögliche Militärkooperation Malis mit Russland sind sehr besorgniserregend. Dies widerspricht allem, was Deutschland, Frankreich, die EU und die Vereinten Nationen in Mali seit acht Jahren leisten", twittert Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die CDU-Politikerin bezieht sich auf Berichte, wonach die mit einem Putsch in Mali an die Macht gekommene Militärführung eine Vereinbarung mit der russischen Söldnerfirma Wagner unterzeichnen wolle.
Dieser Vorgang hat auch in Paris alle Alarmglocken schrillen lassen. Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly nannte die Möglichkeit eines solchen Abkommens "äußerst besorgniserregend". Es stünde im Widerspruch zu Frankreichs militärischem Engagement in der Sahelzone in den vergangenen acht Jahren.
"Wagner ist eine Miliz, die in der Vergangenheit in Syrien und der Zentralafrikanischen Republik mit Misshandlungen und mancherlei Verstößen bewiesen hat, dass sie kein Teil einer Lösung und daher mit unserer Präsenz unvereinbar ist", erklärte Parly bereits am Dienstag. "Ich sage dies, damit es verstanden wird", fügte sie in Anspielung auf die Junta in Bamako hinzu.
Mit großem Einsatz im Sahel
In der Sahel-Region kämpfen malische, französische und europäische Streitkräfte sowie UN-Friedenstruppen seit langem gegen Aufständische, die mit dem sogenannten Islamischen Staat und Al-Qaida in Verbindung stehen. Durch deren Angriffe wurden in den vergangenen Jahren Tausende Zivilisten getötet und Millionen zur Flucht gezwungen. Die UN-Mission MINUSMA soll zur Stabilisierung vor allem im Norden des Landes beitragen.
Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ist mit besonders vielen Truppen in Mali. Für die Bundeswehr gilt die Beteiligung an MINUSMA als ihr gefährlichster Auslandseinsatz. Im Juni waren zwölf deutsche Armeeangehörige und drei weitere UN-Soldaten bei einem Selbstmordanschlag verletzt worden. Darüber hinaus nehmen maximal 1100 deutsche Soldatinnen und Soldaten an der EU-Ausbildungsmission EUTM teil.
rb/jj (AFP, dpa, Reuters)