Der lange Weg zum Konkurs - Detroit ist pleite
Mit Detroit muss zum ersten Mal eine amerikanische Großstadt Konkurs anmelden. Detroit war einst eine blühende Industrie- und Kulturmetropole. Ein Jahrzehnte währender stetiger Niedergang hat seinen Tiefpunkt erreicht.
Nicht abtragbarer Schuldenberg
Detroit ist pleite. Die Schulden der einst so stolzen Stadt beliefen sich nach Medienberichten zuletzt auf etwa 18 Milliarden US Dollar (13,7 Milliarden Euro). Seit Jahren kämpfte Detroit ums finanzielle Überleben. In seinem Gutachten sah der Insolvenzverwalter "keine zumutbare Alternative" zum Konkurs, der am Donnerstag (18.07.2013) angemeldet wurde.
Am Wendepunkt
Die Packard Motor Car Company stellte schon in den späten 1950ern den Betrieb ein. Über Jahrzehnte häufte die Stadt Schulden an: Um 100 Millionen Dollar im Jahr überstiegen die Ausgaben zum Betrieb der städtischen Dienste zuletzt die Einnahmen der Stadt. Die langfristigen Schulden drücken außerdem schwer auf den Haushalt der Stadt. Jetzt ist Detroit offiziell zahlungsunfähig.
Geschäftige Metropole
Zu Glanzzeiten lebten zeitweise zwei Millionen Menschen in Detroit (das Bild zeigt die Innenstadt um 1970). Deren Zahl hat sich mehr als halbiert: Heute hat die Stadt noch 700.000 Einwohner. Ein Drittel davon lebt in Armut.
Die Autostadt hat viele Väter
Autofürsten wie er gaben Detroit einst den Spitznamen "Motor City" und sorgten für Wohlstand: Henry Ford posiert stolz vor seiner Detroiter Fabrik. Auch Riesen wie General Motors und Chrysler haben in der Stadt ihren Sitz.
Die Musik einer Generation
"Motown" steht international aber vor allem auch für Musik. Das gleichnamige Label aus Detroit brachte ab 1960 Weltstars am laufenden Band hervor: Diana Ross, Little Stevie Wonder, Marvin Gaye, Jackson Five (Bild) - die Liste der Vertragskünstler liest sich wie ein Who is Who der Top10-Musiker der Zeit. 1972 siedelte die Firma nach Los Angeles um.
Der langsame Absturz
Zu der Zeit hatte der "60 Jahre währende Niedergang" von Detroit, wie der Gouverneur von Michigan den Verfall der Stadt bezeichnete, schon begonnen. Die Gründe: Scharfe Konkurrenz für die Autobauer aus Japan, aber auch Missmanagement in den Unternehmen und Misswirtschaft in der Stadtverwaltung.
Der Verfall hat Folgen
Zehntausende Gebäude stehen heute in Detroit leer. Fast die Hälfte der Straßenlaternen sind außer Betrieb. Mit der Arbeitslosigkeit stieg auch die Kriminalität. So hoch wie heute war die Mordrate zuletzt vor 40 Jahren. Aber die Polizei ist überlastet: 58 Minuten lang müssen Detroiter Bürger im Schnitt nach einem Notruf warten. Der landesweite Schnitt liegt bei 11 Minuten.
Der amerikanische Traum
Der Rapper Marshall Mathers, besser bekannt als Eminem, gilt als der erfolgreichste Musiker der 2000er Jahre. Mit 12 Jahren zog Mathers mit seiner Mutter in einen armen Vorort von Detroit, machte sich früh einen Namen als Undergroundrapper. "The Slim Shady LP" brachte ihm 1999 den Durchbruch. Er ist Oscar- und Grammypreisträger.
Bald wieder aufwärts?
General Motors und Ford haben sich in den letzten Jahren erholt. Mit den Möglichkeiten des Gläubigerschutzes, so wird gehofft, soll auch die Stadt Detroit endlich finanziell wieder auf die Beine kommen.