Der lange Schatten von Tschernobyl - Fotografien von Gerd Ludwig
Für Gerd Ludwig ist die Atomkatastrophe von Tschernobyl zum Lebensthema geworden. Als einer der ersten ausländischen Fotografen betrat er den Unglücksreaktor. Seine Aufnahmen prägen heute unser Bild von der Katastrophe.
Zurückgekehrt und und einsam
Die 92-jährige Kharytina ist in ihren Geburtsort innerhalb der Sperrzone zurückgekehrt. Sie hat Schwierigkeiten beim Gehen, ist fast taub und lebt allein und völlig isoliert in ihrem kleinen Holzhaus. Gerd Ludwig fotografierte Kharytina 2011 in dem ukrainischen Ort Teremtzi.
Veronika - spätes Opfer der Strahlen
Die fünfjährige Veronika leidet an Leukämie. Mutter Yelena kam vier Jahre vor dem Unglück von Tschernobyl in der Nachbarstadt Tschernigov zur Welt. So ist Veronika ein spätes Strahlenopfer. Gerd Ludwigs Foto entstand 2011 im Zentrum für Strahlungsmedizin in Kiew.
Zeitlose Dokumente der Katastrophe
25 Jahre nach der Atomkatastrophe enstand diese Aufnahme in Prypjat, unweit von Tschernobyl: Diese Bibliothek liefert ein Bild der Verwüstung. Bücher und Zeitschriften lagern unter eingestürzten Regalen. Tapeten schälen sich von den Wänden. Gerd Ludwigs Fotos, die als Momentaufnahmen entstanden, wurden zu zeitlosen Dokumenten einer großen Katastrophe des Industiezeitalters.
Begleiter mit der Kamera
Ärzte untersuchen diese Bewohner auf Strahlenschäden. Rund 4000 Menschen starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO direkt durch den Raktorunfall von Tschernobyl, weitere 4000 an den indirekten Folgen. Der deutsche Fotograf begleitete die Entwicklung nach der Katastrophe mit der Kamera.
Poesie der tödlichen Gefahr
Die Nacht hat sich über die schneebedeckte Landschaft gesenkt. Schneeflocken rieseln herab. Inmitten der Büsche und Sträucher ragt ein rotumrandetes Schild auf. Fast romantisch wirkt diese Aufnahme von Gerd Ludwig, wäre da nicht der Hinweis auf tödliche Gefahr: Achtung radioaktive Strahlung!