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Der Hassprediger schweigt

7. Oktober 2012

Nach seiner Auslieferung durch Großbritannien ist der wegen Terrorismus in den USA angeklagte Islamist Abu Hamza einem Haftrichter in New York vorgeführt worden. Dabei blieb der Prediger ausnahmsweise ganz still.

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Gerichtszeichnung mit Abu Hamza (Quelle: Reuters)
Bild: Reuters

Abu Hamza, der unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen in das Gericht in Manhattan geführt wurde, bekannte sich weder schuldig noch nicht schuldig. Stattdessen forderte der weißhaarige 54-Jährige über seine Pflichtverteidigerin die Rückgabe der Haken, die er als Armprothesen verwendet, seiner orthopäischen Spezialschuhe und seiner Diabetes-Medikamente.

Dem einäugigen Prediger wird vorgeworfen, 1998 an einer Geiselnahme westlicher Touristen im Jemen beteiligt gewesen zu sein. Außerdem werden ihm die Einrichtung eines Terrorcamps im US-Bundesstaat Oregon in den Jahren 2000/2001 sowie die Unterstützung terroristischer Anschläge in Afghanistan zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung muss er mit lebenslanger Haft rechnen.

Juristisches Tauziehen

Die Vereinigten Staaten versuchten seit 2004, Abu Hamzas Auslieferung durchzusetzen. Er wehrte sich bis zuletzt erbittert dagegen. Der High Court in London hatte am Freitag in letzter Instanz einen Versuch Abu Hamzas zurückgewiesen, die Auslieferung zu stoppen. Er hatte zuletzt gesundheitliche Gründe angeführt und erklärt, er leide an Depressionen. Die Richter in London erkannten dies jedoch nicht an. Eine Behandlung sei auch in den USA möglich. Zuvor hatte bereits der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Zuständigkeit für den Fall abgelehnt.

Abu Hamza war bereits in Großbritannien zu sieben Jahren Gefängnis wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Der gebürtige Ägypter mit britischem Pass soll in den 1990er Jahren die Londoner Finsbury-Park-Moschee in ein Ausbildungslager für radikale Islamisten verwandelt haben. Zu den Besuchern dort soll auch Zacarias Moussaoui gezählt haben, der im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verurteilt wurde. Auch der sogenannte Schuhbomber Richard Reid, der im Dezember 2001 versucht hatte, einen Anschlag auf einen Transatlantikflug zu verüben, soll die Moschee aufgesucht haben.

"Nicht schuldig"

Vier Islamisten, die gemeinsam mit dem 54-Jährigen von Großbritannien in die Vereinigten Staaten überstellt wurden, plädierten vor Gerichten in New York und New Haven/Connecticut auf "nicht schuldig". Alle Männer sind wegen schwerwiegender terroristischer Vergehen angeklagt.

wa/se (dapd, dpa, afp)