Der gefährliche Weg zur US-Grenze
Flüchtlinge aus Zentralamerika nehmen viele Gefahren und sogar Menschenrechtsverletzungen in Kauf, um die USA zu erreichen. Sanne Derks hat die Erfahrungen der Menschen in einer Unterkunft in Mexiko dokumentiert.
Auf dem Weg
Die meisten Migranten aus Zentralamerika reisen auf den Dächern von Güterzügen. So wollen sie vermeiden, entdeckt zu werden, denn Busse werden häufiger von den Einwanderungsbehörden kontrolliert. Über die Grenze zu kommen, ist eine Herausforderung. Wenn ein Schlepper zu teuer ist, arbeiten viele junge Männer als Drogenschmuggler und bezahlen so die Kartelle, die die Grenze kontrollieren.
Leib und Leben riskieren
Auf einen fahrenden Zug zu springen, ist nicht ohne Risiko. Alex Garcia, der eigentlich Landwirt ist, hat sein Bein verloren, als er von einem fahrenden Zug abzuspringen versuchte. Jetzt erholt er sich in einem Flüchtlingslager. Wohin er danach gehen kann, weiß er nicht.
Unter dem Radar
Miquel Angel erzählt, das größte Risiko auf der Flucht sei, von organisierten kriminellen Gruppen gekidnappt zu werden - zum Beispiel von "Los Zetas" in Mexiko. Die meisten Migranten nehmen deshalb weder Handy noch Laptop mit auf ihre Reise. So wollen sie das Risiko verringern, erpresst zu werden, wenn sie in Gefangenschaft geraten.
Pause von der gefährlichen Reise
Unterwegs suchen Migranten Schutz in einer von 52 mexikanischen "albergues", wie die Notunterkünfte genannt werden. In Apizaco dürfen sie sich 24 Stunden in einer solchen Bleibe ausruhen, außer sie sind Opfer einer Straftat oder eines Unfalls geworden. Diese Männer haben die Erlaubnis, länger zu bleiben. Sie wurden angeschossen oder sind anderweitig auf ihrer Reise verletzt worden.
Warten auf den nächsten Zug
Manchmal müssen Migranten Tage warten, bis der nächste Zug kommt. Delmin Flores und seine Cousins Alejandro und Luis Deras sitzen seit Stunden in der prallen Sonne. Sie mussten ihre Heimat Honduras verlassen, weil die Kaffeepreise einbrachen. Die Nacht verbringen die Migranten draußen - dort riskieren sie allerdings, ausgeraubt oder von Organhändlern getötet zu werden.
In Sicherheit klettern
Frauen und Kinder nehmen selten den Zug, um die Grenze zur USA zu erreichen. Das Risiko ist sehr hoch, Menschenhändlern in die Hände zu fallen oder vergewaltigt zu werden. Die Frau und das Kind auf diesem Foto werden von ihrem Ehemann und Vater begleitet. Er hat schon mehr als 17 Mal versucht, auf diese Art in die USA zu kommen.
Das war knapp
Herdin Varga erinnert sich an den Tag, als er von einem Wachmann auf einem Zug angeschossen wurde. Die Kugeln trafen ihn in Arm und Hals - einen Zentimeter weiter rechts und er wäre tot. Er darf sich in einer Flüchtlingsunterkunft erholen. Zudem hat er eine zeitlich begrenzte Erlaubnis beantragt, durch Mexiko zu reisen. Damit könnte er seinen Trip per Bus fortsetzen.
Beten für eine sichere Reise
Der katholische Priester Ramiro Sanchez gründete die Unterkunft an der US-amerikanischen Grenze im Jahr 2010. Vor dem Essen beten hier die Flüchtlinge gemeinsam. Viele von ihnen sind religiös und glauben, dass Gott sie auf ihrer Reise beschützen wird.
Nur eine Chance
Wenn die Migranten die Unterkunft einmal verlassen haben, können sie nicht wieder zurück. Diese Regel soll die Angestellten der Herberge schützen. Sie fürchten nämlich, dass Migranten mit Menschenschmugglern in Kontakt kommen. "Die Unterkunft ist für humanitäre Hilfe da, nicht für Menschen, die damit Geschäfte machen wollen", sagt der Angestellte Sergio Luna der Deutschen Welle.
Alles umsonst
Diese Gruppe Migranten konnte auf den einzigen Zug springen, der an diesem Tag vorbeikam. Allerdings hielt er sofort an, nachdem er den Bahnhof verlassen hatte. Die Flüchtlinge müssen nun zurück zur Unterkunft laufen und ihr Glück an einem anderen Tag versuchen.