Fokus Europa am 31.07 2008 um 6:15 UTC
30. Juli 2008Eine Studie aus Australien hat jüngst festgestellt, dass auch Laserdrucker, Kopierer oder Faxgeräte feine Partikel hervorrufen, die im schlimmsten Fall zu gesundheitlichen Probleme führen. Sie können sich ungefiltert durch die Nase in den Lungenflügeln festsetzen. Im eigenen Büro ist jeder selbst gefragt, den Feinstaub zu bekämpfen.
Stockholm bekämpft Feinstaub
Eine Lösung für die Gesundheitsbelastung hat der Arbeitgeber von Maria Lehmann-Horn gefunden. Die Juristin arbeitet in einer großen Anwaltskanzlei im Zentrum von Stockholm, genauso wie 140 andere Angestellte. Wenn die 30-Jährige kopieren, faxen oder ausdrucken will, sucht sie einen kleinen Technikraum auf, in dem sich die entsprechenden Geräte befinden.
Dass die Drucker nicht im Arbeitsraum, sondern in einem separaten Zimmer stehen, sei Standard in schwedischen Unternehmen, sagt Lehmann-Horn. Ein paar Maschinen stünden auch auf dem Flur. Da es in den Druckerräumen es meist sehr warm werde, laufe dort ein Ventilator oder das Fenster werde geöffnet. Würden die Drucker in den Arbeitszimmern stehen, würde das die Luftqualität verschlechtern, weil die Maschinen immer angeschaltet seien.
Dem Feinstaub auf der Spur
Drucker stoßen kleine Partikel aus, wenn sie drucken, sogenannten Feinstaub. Das hat jüngst auch eine Studie der Queensland University of Technology in Australien nachgewiesen. Von 62 untersuchten Modellen stieß knapp ein Drittel große Mengen Feinstaubs aus. Welche Folgen das für den menschlichen Organismus hat, ist hingegen weniger erforscht.
Tatsache ist, dass Feinstaub tief eingeatmet wird und so als Transportmittel für andere Stoffe dienen könnte, so Claes-Gunnar Ericsson, Arzt am Akademischen Krankenhaus in Uppsala. Demnach seien Drucker und Kopierer mit einer Kerze oder einer Zigarette vergleichbar. Laut Ericcson wiegen die winzigen Partikel kaum etwas, machen dafür aber eine große Fläche aus, weil sie in großen Mengen auftreten. So stoße das Benutzen eines Kopierers etwa 50 000 ultrafeine Partikel pro Kubikzentimeter in die Luft. Auf dieser Fläche könnten Chemikalien gebunden werden, welche die ultrafeinen Partikel über den Luftweg tief in den Körper trügen.
Krank durch Drucker
Dass Staubpartikel in Büros zu Entzündungen der Schleimhäute und roten Augen führen können, ist bekannt, sagt Ericsson. Auch Müdigkeit komme vor. Welchen Anteil genau die Drucker daran haben, ist aber noch nicht erforscht. Es müsse genauer untersucht werden, ob es der Drucker-Feinstaub in sich ist, der Entzündungen auslöst oder seine Transportfunktion für andere Stoffe.
Um diese Frage zu beantworten, muss der Druckprozess eines Laserprinters unter die Lupe genommen werden, da Drucker und Kopierer ähnliche Funktionen haben. Diese stellen mit Hilfe elektromagnetischer Felder eine Art Hülle her, die später den Text beinhaltet. Der Toner, der für schwarze Schrift verwendet wird, enthält oft den Stoff "Carbon black", eine schwarze Kohlenstoffverbindung. Sie hält auf Papier, wenn man es auf 150 bis 200 Grad erwärmt, enthält also geladene Partikel, die festgebrannt werden. Das löst chemische Reaktionen aus, so dass nicht nur das Pulver entsteht, das für die Schrift notwendig ist, sondern auch Stoffe, die sich in diesem Prozess bilden.
Frei atmen im Büro
Dass es bisher nur wenige Untersuchungen gibt, welche die Auswirkungen von ultrafeinen Partikeln auf die Gesundheit in Innenräumen messen, hängt unter anderem mit dem aufwendigen Messverfahren zusammen. Schließlich müsset Messgeräte in einer großen Anzahl von Wohnungen und Büros aufgestellt werden, was kostenintensiv ist. Zudem müsste sehr genau erfasst werden, welchen Einfluss Alter und Betriebslänge der Geräte auf den Ausstoß von Feinstaub haben.
Bis also wissenschaftlich fundierte Ergebnisse vorliegen, dürfte es noch eine Weile dauern. Claes-Gunnar Ericsson rät deshalb, keine Abluft von Druckern und Kopierern in der Wohnung zu verteilen. Wer zu Hause ausdruckt, sollte gut lüften, während das Gerät läuft. Am Arbeitsplatz sollte der Drucker am Besten in einem separaten Raum stehen. Eine gut funktionierende Lüftung sei ebenfalls wichtig, am besten sei sogar eine Absaugvorrichtung wie es sie in der Industrie gibt.