Der Fall Boeing: FAA stärker unter Druck
18. März 2019Bei der Suche nach den Ursachen des zweiten Absturzes des neuen Boeing-Flugzeugmodells 737 MAX gerät die US-Zulassungsbehörde FAA unter Druck. Laut dem "Wall Street Journal" untersucht das Verkehrsministerium in den USA schon seit dem Absturz in Indonesien, ob die FAA geeignete Standards und Analysen bei der Zulassung des neuen Trimmsystems MCAS genutzt habe.
MCAS soll verhindern, dass der Schub der Triebwerke im Steigflug derart stark wird, dass sich die Maschine nicht mehr gerade ausrichten lässt. Das System war schnell nach dem Unglück am 10. März in Verdacht geraten, für den Absturz der Boeing 737 MAX der Ethiopian Airlines verantwortlich zu sein. Auch der ähnlich verlaufene Absturz einer Maschine des gleichen Typs der Fluggesellschaft Lion Air im Oktober in Indonesien könnte durch einen Fehler in diesem System ausgelöst worden sein. Darauf deuten bisherige Untersuchungsergebnisse der Flugschreiber-Daten hin.
Die FAA habe bei der Zulassung Fehler gemacht, berichtet außerdem die Zeitung "Seattle Times". Weder Boeing noch die US-Zulassungsbehörde wollten dazu Stellung nehmen.
Mögliche Softwareprobleme
Schon vom Absturz der Lion Air Maschine sei bekannt gewesen, dass die Piloten immer wieder versuchten, das automatische Absenken des Flugzeugs zu verhindern. Das System hätte durch die Daten eines einzigen Sensors ausgelöst werden können. Boeing und die FAA seien mit den Erkenntnissen einige Tage vor dem Absturz in Äthiopien konfrontiert worden.
Boeing hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Software binnen weniger Tage zu aktualisieren. Die Überarbeitung der Software hatte den Angaben zufolge bereits vor dem jüngsten Unglück begonnen. Seit dem Absturz in Äthiopien sind weltweit Flugverbote für die Boeing-Maschinen des Typs 737 MAX erlassen worden, darunter auch in den USA.
bag/rb (rtrs, afp)