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Denis Puschilin: Unbekannter Wortführer der Separatisten

Karina Oganesyan, Stephanie Höppner 20. April 2014

In der angespannten Ostukraine macht ein neuer Wortführer von sich Reden: Denis Puschilin. Der Geschäftsmann aus der Donezker Region ist Chef der selbsterklärten "Volksrepublik Donezk" - und bislang unbekannt.

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Denis Puschilin (Foto: DW/A.Sawitsky)
Bild: DW/A.Sawitsky

Auch mehrere Tage nach dem gemeinsamen Aufruf von Russland, dem Westen und der ukrainischen Führung ist keine Entspannung in der Ostukraine in Sicht. Die pro-russischen Separatisten zeigen sich von dem Schreiben aus Genf unbeeindruckt. Ein junger Mann tritt dabei besonders in den Vordergrund: Denis Puschilin.

Der Anführer der selbsternannten "Republik Donezk" verlangt den Rücktritt der Regierung in Kiew als Voraussetzung dafür, dass die Milizionäre ihre Waffen niederlegen und besetzte Gebäude räumen: "Wir sind einverstanden, dass die Gebäude geräumt werden müssen. Aber zuerst müssen Jazenjuk und Turtschinow die Gebäude verlassen, die sie seit ihrem Staatsstreich illegal besetzen", proklamiert er.

"Noch nie etwas von ihm gehört"

Jung, selbstbewusst, und weitgehend unbekannt: Der 32-jährige Geschäftsmann Puschilin tritt erst seit einigen Tagen als Wortführer und selbsternannter Chef der "Republik Donezk" in Erscheinung. Vor einigen Tagen von der Öffentlichkeit noch völlig unbeachtet, wird der Mann mit Vollbart nun weltweit von der Presse zitiert.

Eine Frau mit Russlandflagge in der Hand sitzt in Donezk vor Barrikaden und Plakaten mit Forderungen (Foto: REUTERS/Baz Ratner)
Die pro-russischen Besetzer sollten eigentlich die Gebäude räumen - doch das wollen die gar nichtBild: Reuters

Es ist Puschilins zweiter Versuch in der Politik mitzumischen. Schon 2012 ließ er sich laut der zentralen Wahlkommission als Abgeordneter der Partei "Wir haben ein Ziel" für die Kiewer Region zur Wahl aufstellen - und scheiterte. Sein damaliges Wahlprogramm umfasste viele Punkte, doch ein spezieller Schutz für Russen oder die russische Sprache findet sich nicht darin. Darüber hinaus ist wenig über ihn bekannt: Er soll Boxen und Reisen lieben und einen mittleren Schulabschluss haben. Auf seinem Facebook-Profil finden sich neben einem Interview für die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti, auch viele Fotos, darunter auch in Badebekleidung. Eine große Anhängerschaft scheint er in den sozialen Netzwerken nicht zu haben - seine Posts werden nur mit einer Handvoll "Likes" quittiert.

Seine plötzliche Bekanntheit irritiert manch einen Separatisten. "Ich habe früher noch nie etwas von ihm gehört, es ist schwer zu sagen, woher er kommt", wird ein Teilnehmer der prorussischen Bewegung, der namenlos bleiben will, zitiert. Er sei den Menschen vorgestellt worden mit den Worten, er sei zuverlässig. Letztendlich sei er aber nicht so wichtig, denn es gebe keinen eindeutigen Anführer, erklärt der Mann weiter.

Deckmantel für Andere?

Diese Einschätzung deckt sich mit der des ukrainischen Politologen Wolodimir Kipenj, Leiter des Instituts für soziale Studien und politische Analysen, mit Sitz in Donezk: "Diese Menschen sind eigentlich uninteressant als Person, ihre Funktion besteht lediglich darin, bestimmte Bekanntmachungen zu verbreiten." Für ihn sei Puschilin einen "Marionette", die vor allem eins bewirken wolle - eine weitere Destabilisierung der Region. Zudem agiere er als eine Art Deckmantel für andere, bekanntere Personen, die sich mit riskanten Äußerungen nicht in die Öffentlichkeit trauten.

Separatisten in Donezk. (Foto: Olexandr Sawitski)
Die Separatisten stellen harte Forderungen - noch bewegt sich nichtsBild: DW/O. Sawitski

Denn Puschilins Job ist nicht ungefährlich. Anfang März machte bereits ein anderer selbst ernannter "Volksgouverneur" Schlagzeilen: Pawel Gubarew. Doch nach einigen Tagen wurde der 31-jährige ehemalige Geschichtsstudent vom Sicherheitsdienst SBU festgenommen. Der Vorwurf: "Gewaltsame Erstürmung von Staatseinrichtungen, gewaltsame Machtergreifung und Verschwörung zum Schaden der territorialen Integrität der Ukraine." Er scheint noch immer in Kiew festgehalten zu werden.