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Politik

Demonstranten randalieren vor chinesischer Vertretung

21. Juli 2019

Nach der Demonstration geht die Polizei in Hongkong gegen randalierende Demonstranten vor. Diese waren zum Verbindungsbüro der chinesischen Führung gezogen und bewarfen das Gebäude mit Eiern und schwarzer Farbe.

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Hongkong | Proteste
Sicherheitskräfte im Tränengasnebel bei Hongkonger DemonstrationBild: Reuters/T. Siu

Bei einem neuen Massenprotest in Hongkong haben wieder Hunderttausende Menschen demonstriert. Ein Novum: Der Protest richtete sich nicht mehr nur gegen die Hongkonger Regierung, sondern auch direkt gegen Chinas Vertretung. Nach dem Protestmarsch zogen Hunderte zum Verbindungsbüro der chinesischen Führung. Einige bewarfen das Gebäude mit Eiern und schwarzer Farbe. Auch das Emblem der Volksrepublik wurde beschmutzt. Chinas Staatsmedien reagierten empört: "Das ist ein Aufruhr", urteilte die "Global Times". Kurz bevor Polizeikräfte einschreiten wollten, zogen sich die Aktivisten zurück und flüchteten.

Zu den Zwischenfällen kam es nach dem Protestmarsch, an dem nach Angaben der Organisatoren 430.000 Menschen teilgenommen hatten. Demonstranten blockierten auch Straßen in der Nähe des Regierungssitzes und des Parlaments, die jeweils mit massiven, zwei Meter hohen Absperrungen abgesichert worden waren.

Es war der dritte Massenprotest seit Juni. Bei den ersten Kundgebungen hatten nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen Hunderttausenden und zwei Millionen Menschen teilgenommen. Die Demonstranten forderten nun erneut einen förmlichen Rückzug des umstrittenen Auslieferungsgesetzes und auch eine unabhängige Untersuchungskommission, die die Polizeigewalt bei Zusammenstößen am Rande früherer Demonstrationen beleuchten soll.

Anti-Auslieferungsproteste in Hongkong
Hundertausende sind auf den Straßen in HongkongBild: Getty Images/Billy H.C. Kwok

Die Organisatoren kritisierten, dass die Polizei diesmal nur eine kürzere Marschroute erlaubt hatte. Sie bemängelten auch, dass diese im dicht bevölkerten, engen Stadtviertel Wan Chai endete, wo die Massen sich am Ende nur schwer auflösen konnten. Viele Demonstranten zogen danach auch einfach weiter zum Regierungssitz und zum Verbindungsbüro Pekings in der chinesischen Sonderverwaltungsregion.

Hongkong genießt das Recht auf freie Meinungsäußerung

Der jüngste Protest findet einen Tag nach der prochinesischen Kundgebung statt. Mehr als 100.000 Menschen waren aus Solidarität mit der Polizei und der umstrittenen pro-chinesischen Regierung auf die Straße gegangen.

Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong unter chinesischer Souveränität autonom in eigenen Grenzen regiert. Anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik genießen die sieben Millionen Hongkonger das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit.

nob/cgn/uh (dpa, rtre)