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Debatte um CFA-Franc

Eric Segueda29. April 2013

Seit 55 Jahren nutzen viele west- und zentralafrikanische Länder den CFA-Franc. Die Währung ist an den Euro gekoppelt. Experten sehen dies als Nachteil für die Entwicklung Afrikas.

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CFA-Banknoten (Foto: AP)
Bild: AP

Der 26. Dezember 1945 markiert die Geburtsstunde der CFA-Währung. Sie wurde eingeführt, um die Währungsbeziehungen der französischen Kolonien zum  Mutterland fortzusetzen. Der CFA-Franc ist das Zahlungsmittel in 14 afrikanischen Ländern.

Die Abkürzung "CFA" bedeutete zu Zeiten seiner Gründung "Französische Kolonien Afrikas" (Colonies Françaises d'Afrique).  Mit der ersten Dekolonisierungswelle 1958 wurde sie umbenannt in "Französische Gemeinschaft Afrikas" (Communauté Française d'Afrique).

CFA-Staaten haben keine Selbstbestimmung

Über den CFA-Franc hatte Frankreich großen Einfluss auf seine ehemaligen Kolonien. Der ivorische Währungsexperte Nicolas Agbohou behauptet sogar, dass der CFA-Franc alleiniges Eigentum Frankreichs sei. Die Länder müssen beispielsweise mindestens 50 Prozent ihrer Devisenreserven auf ein spezielles Konto des französischen Finanzministeriums einzahlen. Auf dieses sogenannte Operationskonto haben die afrikanischen Länder keinen Zugriff, so dass dieses Geld für sie nicht nutzbar ist. Während die afrikanischen Länder so auf Kredite angewiesen sind, soll Frankreich mit diesem Geld an der Pariser Börse arbeiten.

1960 erlangten die ehemaligen Kolonien ihre politische Unabhängigkeit. Um den kolonialen Hintergrund zu überdecken, bekam die Abkürzung "CFA" ihre heutige Bedeutung "Finanzielle Gemeinschaft Afrikas". Zwei Zentralbanken wurden seitdem in den beiden französisch-sprachigen Regionen Afrikas eingerichtet. Die Bank für Westafrika hat ihren Sitz im Senegal und die für Zentralafrika befindet sich in Kamerun. Trotzdem ist der Einfluss Frankreichs immer noch erkennbar. Frankreich hat, wie auch die CFA-Länder, in den Verwaltungsräten der Zentralbanken Vetorecht. Wichtige Entscheidungen müssen einstimmig beschlossen werden. Dadurch kann Frankreich jede größere Entscheidung der Banken blockieren.

DW-Grafik
Der CFA -Franc: Zahlungsmittel von 14 afrikanischen Staaten

Nicht nur damit hat Frankreich weiterhin eine gewisse Macht über die CFA-Franc Länder. "Als Geberland hat Frankreich sicherlich die Druckmittel zu sagen, wenn ihr euch nicht so entscheidet wie wir wollen, dann unterstützen wir euch in Zukunft nicht mehr", sagt Michael Monnerjahn, Sprecher des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft. Laut der Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gilt Frankreich weltweit als drittgrößtes Geberland für staatliche Entwicklungshilfe.

Der Euro übernimmt die Kontrolle

Bis zum 31. Dezember 1998 war der CFA-Franc an den französischen Franc gebunden. Mit der Einführung des Euro 1999 wurde dieser zur neuen Ankerwährung für den CFA-Franc. "Das bedeutet, die Europäische Zentralbank hat nun die Aufgaben der französischen Staatskasse übernommen", erklärt Souleymanne N'diagne, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Bambey in Dakar. Die Europäische Zentralbank verwalte nun die Devisen und das Gold der beiden CFA-Zentralbanken. Somit bleibe die Kontrolle des CFA-Franc den Ländern verwehrt und sie können nicht eigenständig den Wechselkurs ändern.

Der einzige Vorteil des CFA-Franc sei die Stabilität, die der Euro ihm verleiht. Der CFA-Franc steht nämlich in einem absolut festen Kursverhältnis zum Euro. Aufgrund der Stabilität des Euro erleidet der CFA-Franc daher keine Wechselkursschwankungen.

Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste (Foto: picture alliance/Photoshot)
Zwei Drittel des Handels der CFA-Länder wird mit der EU abgewickeltBild: picture alliance/Photoshot

Dennoch, so Michael Monnerjahn, Sprecher des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, sei die Möglichkeit den Wechselkurs zu verändern, wichtig für die Wirtschaft. "Man kann selber entscheiden, ob man lieber billig am Weltmarkt verkauft, indem man seine Währung niedrig hält, oder ob man die Währung höher bewertet, um damit viel auf dem Weltmarkt zu bekommen". Wird die Währung abgewertet, werden Exportgüter des Landes günstiger - das kann den Export ankurbeln. Wird die Währung hingegen aufgewertet, kann das Land oder die Ländergruppe billiger importieren. Dies sei entscheidend für die Entwicklung eines Landes, so Monnerjahn weiter.

CFA-Staaten wollen eine Ablösung vom Euro

Angesichts dieser Abhängigkeit mangelt es nicht an Ideen, wie die CFA-Staaten sich vom Euro lossagen könnten. Eine Lösung für die CFA-Länder könnte sein, dass sie den CFA-Franc behalten und sich von der Euro-Anbindung lösen. Von dieser Alternative ist aber nicht die Rede. Laut Assoumane Camara, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Gamal Abdel Nasser von Conakry in Guinea, seien die afrikanischen Staaten schon in regionale Wirtschaftsgemeinschaften zusammengeschlossen. In den Gemeinschaften nutzen nicht alle Länder den CFA-Franc. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) ist ein Beispiel. Neben den acht CFA-Ländern gehören ECOWAS noch sieben weitere an, die jeweils ihre eigene Währung haben. Angestrebt sei also die Schaffung einer neuen Gemeinschaftswährung.

Die Staatschefs der Länder der ECOWAS während eines Gipfels 2013 in Abidjan (Foto: Xinhua)
Die Staatschefs der Länder der ECOWAS während eines Gipfels 2013 in Abidjan (Côte d'Ivoire)Bild: picture-alliance/Landov

Die Staaten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) haben sich bereits für eine eigene Währung mit dem Namen "ECO" ausgesprochen. ECO soll für die acht westafrikanischen CFA-Länder und die anderen sieben ECOWAS-Staaten eingeführt werden.

Einige Beobachter sind skeptisch, was das ECOWAS-Vorhaben angeht. "Es wird immer nur geredet und wenig getan", bemängelt Kouakou Koffi, Wirtschaftswissenschaftler an der südafrikanischen Witwatersrand Universität.

ECO weiterhin im Prozess

Assoumane Camara sieht das anders. Als externer Berater im Expertenkomitee für die Einführung der neuen Währung versichert der guineische Wirtschaftswissenschaftler, dass das Projekt vorankommt. Viele Schritte in dem Prozess für die Einführung der Gemeinschaftswährung seien schon überwunden. "Innerhalb der ECOWAS-Länder gilt jetzt zum Beispiel ein gemeinsamer Außenzolltarif", erklärt er. Die Zollgebühren seien damit jetzt einheitlich geregelt.

Mit der vorgesehenen Währung würde der CFA-Franc abgeschafft. Auch die Anbindung an den Euro würde dadurch aufgelöst - allerdings nur in Westafrika. Die zentralafrikanischen CFA-Staaten müssten dann entweder den CFA-Franc beibehalten oder selber auch eine eigene Währung gründen.