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Großer Zapfenstreich mit klaren Worten

8. Januar 2014

Zu seinem Ausstand als Verteidigungsminister hat Thomas de Maizière eingeräumt, dass er kein bestelltes Haus hinterlässt. Die Kritik wichtiger Bündnispartner an der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr weist er zurück.

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Großer Zapfenstreich: Ursula von der Leyen, Thomas de Maiziere Ursula und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Drei Wochen nach seinem Wechsel an die Spitze des Bundesinnenministeriums ist der frühere Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) mit einem Großen Zapfenstreich geehrt worden. Dabei verabschiedete er sich mit ungewöhnlich deutlichen Worten an die eigene Truppe und die europäischen Verbündeten. "In der Bundeswehr ist natürlich vieles nicht in Ordnung, nicht nur im Rüstungsbereich", sagte der 59-Jährige in einer emotionalen Rede bei einem Empfang im Bundesverteidigungsministerium, noch vor der Zeremonie am Bendlerblock. Das sei aber normal für Institutionen dieser Größenordnung.

In der Bundeswehr hatte es in den vergangenen Monaten massive Kritik an de Maizières größtem Projekt, der Bundeswehrreform, gegeben. Auch hierzu fand der Ex-Verteidigungsminister klare Worte: "Ziel der Neuausrichtung war es nicht und konnte es nicht sein, die Zufriedenheit der Soldaten und Mitarbeiter zu erhöhen", sagte er über den Frust in der Truppe. Ziel sei es, den Auftrag der Bundeswehr zu erfüllen. Insofern halte er die Unzufriedenheit in der Bundeswehr mit seiner Reform für normal. "Es wäre ein Wunder, wenn es anders wäre."

Harsche Worte über die Bündnispartner

Auch mit den europäischen Bündnispartnern ging de Maizière in seiner Rede hart ins Gericht. "Deutschland braucht von niemandem in Europa Belehrungen über Art und Ausmaß unserer internationalen Einsätze - auch nicht aus Frankreich und Großbritannien", sagte er. "Deutschland steht zu seinen Verpflichtungen, auch wenn es innenpolitisch schwierig ist." Die Bundesregierung habe im Parlament noch nie eine Niederlage bei einer Abstimmung über einen Militäreinsatz erlebt. Damit spielte er auf die Niederlage der britischen Regierung im Parlament bei einer Abstimmung über ein militärisches Engagement in Syrien im vergangenen August an.

Tabu-Thema Euro-Hawk

De Maizière war knapp drei Jahre lang Verteidigungsminister. Im vergangenen Jahr stand er wegen der Affäre um die Anschaffung der "Euro Hawk"-Drohne in der Kritik. Das Thema sparte er in seiner Rede denn auch geflissentlich aus.

Bei der Aufstellung des neuen Kabinetts von Bundeskanzlerin Angela Merkel war de Maizière vom Verteidigungs- in das Innenministerium versetzt worden. Seine Nachfolgerin im Bendlerblock ist Ursula von der Leyen (CDU), die am Zapfenstreich teilnahm.

Großer Zapfenstreich mit "Life is Life"

Das Stabsmusikkorps spielte bei der Verabschiedung auf Wunsch de Maizières den 1980er-Jahre-Hit "Live is Life", die Erkennungsmelodie der Bundeswehr "Wir.Dienen.Deutschland" und das Kirchenlied "Großer Gott wir loben dich".

qu/wa (dpa)