David Chipperfield: Der Architekt des Minimalismus
Der britische Architekt und Spezialist für Museumsbau David Chipperfield wird 70. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, zuletzt mit dem renommierten Pritzker-Preis. Ein Blick auf seine spannendsten Bauwerke.
Die kleine Akropolis
Im Juni 2006 wurde das Literaturmuseum der Moderne in Marbach eröffnet. Elegante Motive der klassischen Architektur werden von Chipperfield fließend mit zeitgenössischer Formsprache verwoben. Das Museum spielt mit Ansicht und Aussicht, Tageslicht und Kunstlicht und bietet den optimalen Raum für die Ausstellung empfindlicher Papierexponate.
Behutsames Weiterbauen
2003 begannen die Wiederaufbau- und Sanierungsarbeiten des Neuen Museums in Berlin nach den Plänen Chipperfields. Zusammen mit dem Architekten Julian Harrap entwickelte der Brite das Konzept der "ergänzenden Wiederherstellung", bei der die Originalsubstanz bewahrt wurde. Das Museum, das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, war über Jahrzehnte geschlossen, bis es 2009 wiedereröffnete.
Schlichte Moderne im Ruhrgebiet
2010 eröffnete das Folkwang Museum in Essen den sechs Pavillons umfassenden Neubau David Chipperfields, der den denkmalgeschützten Altbau ergänzt. Der kubische Baukörper mit der riesigen blassgrünen Front aus recyceltem Glas strahlt gelassene Ruhe aus.
Malerischer Seeblick
Abseits der Metropolen, in Margate an der Küste von Kent im Südosten Englands, eröffnete 2011 das Turner Contemporary. Die Kunstgalerie spielt eine Schlüsselrolle bei der Revitalisierung der Stadt: Das einst pulsierende Seebad musste einen starken Besucher-Rückgang und sinkende Investitionen hinnehmen. Die Präsenz des Gebäudes soll das Stadtbild nachhaltig prägen und neue Besucher anlocken.
Verschachtelter Betonbau
Im englischen Wakefield wurde 2012 im Rahmen eines innerstädtischen Entwicklungsprojektes das alte Hafenquartier umgestaltet und mit einem Museumsneubau David Chipperfields ergänzt. Das verschachtelte Gebäude am Ufer des Flusses Calder ist auf zwei Seiten von Wasser umgeben und besteht aus zehn unterschiedlich großen, trapezförmigen Betonhexaedern.
Strahlend weiße Landmarke
"Veles e Vents" - Segel und Wind - so nennt sich das Gebäude im Hafen der spanischen Stadt Valencia, das anlässlich des wohl bedeutendsten Segelrennens der Welt, dem "America's Cup", im Jahr 2006 errichtet wurde. Das Besondere: Die übereinander liegenden Terrassen wurden so konzipiert, dass es von jedem Punkt aus freie Sicht auf das Meer gibt.
Luftiges Kulturzentrum
Dort, wo einst Industriearbeiter werkten, vereint das Museo delle Culture "MUDEC" in Mailand seit Anfang 2015 das Archäologische Museum, eine Marionetten-Werkstatt, eine Filmschule sowie ein Zentrum für außereuropäische Kulturen. Als Highlight des titanverzinkten, sachlichen Mueseumsneubaus gilt der verglaste Innenhof, um den herum sich die Ausstellungsräume öffnen.
Schloss für moderne Kunst
Das Museo Jumex in Mexiko City ist seit 2014 das Zuhause von über 2000 Exponaten von internationalen, mexikanischen und lateinamerikanischen Künstlern. Der Fokus der im Jahr 2001 gegründeten Privatsammlung von Eugenio López liegt auf zeitgenössischer Kunst. Der Museumsbau fußt auf 14 Stützen, wodurch die umgebende öffentliche Plaza mit dem Erdgeschoss verschmilzt.
James-Simon-Galerie
Die James-Simon-Galerie ist das Herzstück der Berliner Museumsinsel und der direkte Zugang zum Pergamonmuseum und zum Neuen Museum. Federführend war das Berliner Büro von David Chipperfield Architects, die Bauphase dauerte zehn jahre. "Das Aufregende und Schwierige an dem Projekt war, zu verstehen, was es sein sollte", erklärte Chipperfield zur Eröffnung 2019.