Dauerproteste in Bangkok
Seit drei Monaten blockieren Demonstranten in Bangkok wichtige Verkehrsknotenpunkte und Regierungsgebäude. Sie wollen die Hauptstadt lahmlegen, bis die verhasste Regierung weicht.
Belagerungszustand
Die 80-jährige Yai Plawm schwenkt seit 100 Tagen die Flagge Thailands. Obwohl bei Zusammenstößen und Bombenanschlägen bereits 20 Menschen, darunter drei Kinder, getötet und mehr als 700 verletzt wurden, hat sie keine Angst.
Für die Enkel!
Die alte Frau übernachtet auf dem Gehweg vor einem Einkaufszentrum. "Rücken und Nacken schmerzen, aber ich denke an die Zukunft meiner Enkel." Ihr Zorn und der der Demonstranten richtet sich vor allem gegen Yingluck Shinawatra, Thailands Ministerpräsidentin. Die Demonstranten werfen ihr Korruption und politische Abhängigkeit von ihrem gestürzten Bruder Thaksin Shinawatra vor.
Hartes Leben
Wie hier an der Rajaprasong-Kreuzung schlafen die Demonstranten oft nur wenige Stunden in improvisierten Zeltlagern. Es gibt keine Privatsphäre und auch keine sanitären Einrichtungen. Finanzielle Unterstützung zum Beispiel für das Essen erhalten sie von Spendern, die der Opposition nahestehen.
Militärzelte
Unterstützter der Anti-Regierungs-Proteste haben hunderte Militärzelte gespendet. Andere schlafen auf dem Boden in Hotels und in besetzten Regierungsgebäuden. Die Trockenzeit steht an. Sie bringt Temperaturen von bis zu 35 Grad, die auch in der Nacht nicht zurückgehen.
Gedenkminute
Jeab kommt aus der Provinz Suphanburi nördlich von Bangkok. Der jungen Thailänderin kommen die Tränen, als sie an einer Gedenkfeier für die 20 Toten seit Beginn der Proteste teilnimmt.
Märtyrer
Manche Protestführer erklären die Opfer zu Märtyrern. Das zeigt, wie emotional und politisch verhärtet die Fronten sind.
Auftritte von Stars
Musiker und Stars, die die Opposition unterstützen, unterhalten die Demonstranten. Doch Rockstars wie Audy, der in den 90er Jahren sehr erfolgreich war, tritt nur vor kleineren Protestcamps auf. Nicht alle wollen die Stadt lahmlegen, womit sie auch der Wirtschaft und dem Tourismus schaden.
Umsturz
Oppositionelle nutzen jede Gelegenheit, ihren Protest kundzutun. Umgestürzte Polizeifahrzeuge in den Straßen werden in Rot, Weiß und Blau, den Farben der thailändischen Flagge, bemalt.
Triumph - für den Augenblick
Neben einem Porträt des Königs schwenkt ein Demonstrant die thailändische Flagge. Zuvor hatte das Camp am Demokratie-Denkmal einem Ansturm von 10.000 Polizisten widerstanden. Der Preis: sechs Tote, vier Demonstranten, zwei Polizisten. Doch Experten sind sich einig, dass der politische Stillstand am Ende nur Verlierer kennt.