Dauerkonflikt: Israelische Siedlungen in Palästinensergebieten
Trotz vieler Proteste und politischer Warnungen hat Israels Parlament ein Gesetz verabschiedet, das illegale Siedlungen auf Palästinensergebiet legalisiert. Kritiker sehen darin das Ende der Zwei-Staaten-Lösung.
Mehr als 200 Siedlungen im Palästinensergebiet
Laut der Menschenrechtsorganisation Betselem wurden im Westjordanland und Ost-Jerusalem von 1967 bis Mitte 2013 125 offizielle israelische Siedlungen und etwa hundert "wilde Siedlungen" errichtet. Israelische Behörden beschlagnahmten in den Palästinensergebieten nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA) 35 Prozent der Fläche Ost-Jerusalems für den Siedlungsbau.
Keine Chance auf Frieden?
Derzeit entsteht in Har Homa, zwischen Jerusalem und Bethlehem im Westjordanland gelegen, eine neue jüdische Siedlung. Führende Palästinenservertreter meinen, Israels illegale Siedlungspolitik zerstöre die Chance auf eine Zwei-Staaten-Lösung und behindere eine Friedensregelung mit den Palästinensern. Auch international wir der Siedlungsbau in den Palästinensergebieten kritisiert.
Israel konfisziert palästinensiches Privatland
Das neue Gesetz zur nachträglichen Legalisierung von Siedlerwohnungen im Westjordanland und Ost-Jerusalem ist umstritten. 16 Siedlungen und Außenposten sollen betroffen sein. Palästinensische Landbesitzer sollen finanziell entschädigt werden, damit jüdische Siedler dort bleiben können.
Abriss von Amona
Für Siedlerhäuser, die bereits auf richterlichen Beschluss geräumt wurden, gilt das neue israelische Gesetz nicht. Mit dem Gesetz wollte ursprünglich die Siedlerpartei die Zwangsräumung Amonas verhindern. Die Häuser der 40 Familien wurden jedoch in der vergangenen Woche geräumt. Nur vier Tage später begannen die Abrissarbeiten.
Barrikaden und Randale
Bereits Ende 2014 hatte Israels Oberstes Gericht den Abriss Amonas angeordnet. Diese Frist war mehrmals verlängert werden. Bis zum Schluss hatten rechte Gruppen und Siedler versucht, die Evakuierung und Zerstörung des Ortes zu verhindern. Viele der Demonstranten waren extra angereist. Auch auf der Gegenseite kam es zu gewalttätigen Protesten von Palästinensern.
Eskalation bei Zwangsräumung
Die Siedler Amonas meinen, dass das seit 1967 von Israel besetzte Westjordanland Teil des von Gott in der Bibel dem jüdischen Volk verheißenen Landes ist. Etwa 600.000 Israelis leben im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Siedlern und Palästinensern.
Neues Zuhause
Insgesamt wurden knapp 4000 Wohnungen israelischer Siedler widerrechtlich auf privaten Grundstücken von Palästinensern gebaut. Sie sollen entweder auch geräumt oder mit dem neuen Gesetz nachträglich legalisiert werden. Viele Einwohner Amonas haben in benachbarten Siedlungen, wie hier in Ofra, ein neues Zuhause gefunden.
Zwangsräumung in Ofra
Doch auch in Ofra sind nicht alle Häuser legal. Bis zum 5. März sollen dort neun Häuser zerstört werden, die auf privatem palästinensischem Gebiet stehen. Auch Familie Ben Shushan muss ihr Haus verlassen.
Trotz vieler Proteste und politischer Warnungen setzt Israels Parlament ein Gesetz durch, womit illegale Siedlungen auf Palästinensergebiet legalisiert werden. Auch sollen Tausende neue Wohnungen gebaut und eine neue Siedlung für jüdische Siedler gegründet werden. Kritiker sehen darin das Ende der Zwei-Staaten-Lösung.