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Dubiose Finanzgeschäfte enthüllt

4. April 2013

Enthüllungen eines internationalen Journalistennetzwerks bringen geheime Geschäfte mit Offshore-Firmen ans Licht und Steuerbetrüger weltweit in Erklärungsnot. In Deutschland im Fokus: Die Deutsche Bank.

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Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main (Foto: Reuters)
Bild: REUTERS

Die Enthüllungen gründen auf einem Datensatz mit 2,5 Millionen Dokumenten, die Unbekannte im vergangenen Jahr dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten ( ICIJ) in Washington zugespielt haben. In einer beispiellosen Recherche schlossen sich Medien aus 46 Ländern zusammen, um monatelang die Daten zu überprüfen, in Deutschland übernehmen dies die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) und der "Norddeutsche Rundfunk" (NDR). Die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen. In Anlehnung an die Internet-Enthüllungsplattform WikiLeaks werden die Dokumente "OffshoreLeaks" genannt.

In dem Datensatz, der einen Umfang von 260 Gigabyte haben soll,  finden sich nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" neben den Namen von 130.000 mutmaßlichen Steuerbetrügern aus 170 Ländern - unter ihnen Oligarchen, Waffenhändler und Finanzjongleure - mehr als zwei Millionen E-Mails sowie die Auflistung von 122.000 Briefkastenfirmen und Trusts aus einschlägigen Steueroasen. Genannt werden dabei die Britischen Jungferninseln, die Cook-Inseln, Samoa, Hongkong, Singapur, die Cayman-Inseln, Mauritius, die Insel Labuan vor Malaysia und die Seychellen.

Daten über Steuerbetrüger zugespielt

Um wie viel mögliches Schwarzgeld es in den Dokumenten konkret geht, ist noch offen. Die Summen, die über Steueroasen am Fiskus vorbeigeschleust werden, scheinen aber gigantisch zu sein: Allein deutsche Steuerflüchtlinge dürften nach einer Schätzung der Deutschen Steuergewerkschaft rund 400 Milliarden Euro beiseite geschafft haben. Weltweit geht es laut einer Studie aus dem vergangenen Jahr um eine Summe von 21 Billionen US-Dollar (17 Billionen Euro)

Auch hunderte Bundesbürger würden in den Dokumenten genannt, unter ihnen der 2011 verstorbene Industriellenerbe Gunter Sachs, so die SZ und der NDR. Geschäfte in Steueroasen betreibe auch das größte Geldhaus der Bundesrepublik, die Deutsche Bank (das Artikelbild zeigt ihre Zentrale in Frankfurt). Über ihre Filiale in Singapur habe die Deutsche Bank mehr als 300 Trusts und Briefkastenfirmen in Steueroasen gegründet, größtenteils auf den Jungferninseln. Dies zeigten die Daten von OffshoreLeaks, teilten die Zeitung und die Rundfunkanstalt mit. Die meisten Firmen hätten Fantasienamen wie "Thrilling Returns Incorporated", "Amazing Opportunity Limited" oder "Market Dollar Group Limited". Eine Geschäftstätigkeit sei in öffentlich zugänglichen Quellen nur für einen kleinen Teil der Firmen festzustellen. Ein Sprecher der Deutschen Bank beantwortete einen Fragenkatalog von NDR und SZ nur mit wenigen allgemeinen Sätzen. "Die Deutsche Bank bietet weder Steuerberatung an, noch eine Dienstleistung 'Firmengründung in Steueroasen'", erklärte er.

Gunter Sachs, in den 1960er und 1970er Jahren als "Playboy" bekannt geworden - von 1966 bis 1969 war er mit dem französischen Filmstar Brigitte Bardot verheiratet -, soll Millionenwerte in ein verwirrendes Geflecht von Scheinfirmen und Beteiligungen auf den Cook-Inseln, den Jungferninseln, aber auch in Panama, Liechtenstein und Luxemburg transferiert haben, teilten die beiden recherierenden Medien zurück. Die Nachlassverwalter von Sachs wiesen dies zurück.

Gunter Sachs mit Filmstar Brigitte Bardot (Foto: dpa)
Gunter Sachs und Brigitte BardotBild: picture alliance/dpa

wl/gmf (dpa, afp, rtr, apd)