Das war 2019
Proteste, Brände und kein Brexit: Diese Ereignisse haben das Jahr 2019 geprägt. Ein Topthema ist der Klimawandel, aber auch soziale Fragen und wachsender Hass stehen im Vordergrund. Ein Rückblick in Bildern.
Damm und Schlamm
Die Arbeiter der Eisenerzmine von Brumadinho machen gerade Mittagspause, als ein nahegelegener Damm bricht. Eine Schlammlawine rast durchs Tal, fast 250 Menschen sterben. Auch die Folgen für die Umwelt sind entsetzlich. Inzwischen ist der verantwortliche Bergbaukonzern Vale zu ersten Entschädigungszahlen verurteilt worden. Die Ermittlungen, auch gegen den deutschen TÜV Süd, gehen weiter.
Liebe trotzt Hass
Im März ermordet ein Rechtsextremer 50 Menschen in zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch. Aber statt sich spalten zu lassen, rückt die Gesellschaft Neuseelands enger beisammen. Premierministerin Jacinda Ardern spendet Trost, zollt Respekt - und handelt: Sie verschärft das Waffenrecht. Die Bürger haben bereits 37.000 Waffen abgegeben.
Schneise der Zerstörung
Im südlichen Afrika leiden immer noch viele Menschen an den Auswirkungen des Zyklons Idai im März: Der Wirbelsturm wütet hauptsächlich in Mosambik und Simbabwe, in Malawi verursacht er schwere Überschwemmungen. Am schlimmsten trifft es die Hafenstadt Beira in Mosambik: Praktisch alle Häuser nehmen Schaden. Die gesamte Region ist auf Nahrung und Hilfe von außen angewiesen - teilweise bis heute.
Inferno auf der Île de la Cité
69 Meter hoch, 130 Meter lang, teilweise 850 Jahre alt - das sind die Eckdaten der Kathedrale Notre-Dame de Paris, die allein ihren einzigartigen Wert nicht zum Ausdruck bringen können. Seit dem 15. April ist die wohl berühmteste Kirche Frankreichs nicht mehr wieder zu erkennen. Ein Feuer zerstörte das Dach, den Vierungsturm und große Teile des Innenraums. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern.
Anschlag an Ostern
In Sri Lankas Hauptstadt Colombo zerreißen Explosionen die festliche Stimmung des Ostersonntags. In Kirchen und Hotels explodieren Bomben, gezündet von islamistischen Terroristen, die angeblich die muslimischen Opfer von Christchurch rächen wollen. Am Ende sind mindestens 290 Menschen tot. Seitdem steht das Land wieder stärker unter Spannung, Hardliner gewinnen die Wahl im November.
Mit Schirm, Charme und Gasmaske
In Hongkong ist seit Juni nichts mehr, wie es war: Hunderttausende machen gegen chinesische Einflussnahme mobil. Anfangs geht es den Demonstranten nur um die Rücknahme eines Gesetzes, mit dem China die Auslieferung Festgenommener verlangen kann. Inzwischen geht es ganz grundsätzlich um Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte: Die Demonstranten sehen ihre Lebensweise durch China bedroht.
Proteste, Putsch und Neuanfang
Der Sudan hat ein besonders aufreibendes Jahr hinter sich: Erst protestiert eine breite Bewegung gegen Langzeit-Präsident Omar al-Baschir. Im April putscht ihn das Militär aus dem Amt, doch da beginnt die Zerreißprobe erst richtig: Wer soll künftig regieren: Generäle oder Zivilisten? Im Juli kam eine Übergangsregierung beider Seiten unter Führung des Zivilisten Abdullah Hamduk zustande.
Warten auf den Brexit
In diesem Jahr sind drei Brexit-Termine verstrichen: 29. März, 30. Juni, 31. Oktober. Trotzdem ist das Vereinigte Königreich weiter Mitglied der Europäischen Union, der Austritt ist aktuell für den 31. Januar geplant. Immerhin einen Abschied gab es in diesem Jahr in der Downing Street: Im Juli gab die erfolglose Premierministerin Theresa May auf und übergab die Amtsgeschäfte an Boris Johnson.
Galionsfigur Greta
2019 hat Greta Thunberg ordentlich Wind gemacht für mehr Klimaschutz. Nach ihrem Segeltrip nach New York fragte sie die Politiker der UN-Generalversammlung, wie sie es wagen könnten ("How dare you?"), derart wenig gegen die Erderhitzung zu tun - im Namen von Millionen Demonstranten weltweit. Die 16-jährige Schwedin wird zugleich auch zur Zielscheibe von Hetzern, die Klimaschutz überflüssig finden.
Die Welt steht in Flammen
In diesem Jahr wüten Waldbrände, wohl verstärkt durch den Klimawandel, besonders schlimm: in Russland, den USA, Australien... Die Feuer im Amazonas-Regenwald sind jedoch zumindest teilweise auf einen anderen Brandstifter zurückzuführen: Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro hat Farmer stets ermutigt, sich neue Anbau- und Weideflächen freizuroden. Die ökologischen Kosequenzen sind fatal.
Schock an Jom Kippur
An einem der höchsten jüdischen Feiertage bewahren nur noch Glück und eine stabile Tür die Menschen in der Synagoge in Halle an der Saale vor einem bewaffneten Rechtsradikalen. Als die Tür nicht nachgibt, zieht er ab und erschießt zwei zufällig vorbeikommende Menschen. Seitdem diskutiert Deutschland über Rechtsextremismus und Antisemitismus. 15.000 Menschen kommen zu einem Solidaritätskonzert.
Trump gibt Syrien auf
Der Krieg in Syrien zieht sich seit acht Jahren hin - im Nordosten geht es im Oktober Schlag auf Schlag: Erst zieht US-Präsident Trump seine Soldaten überraschend ab, dann schickt Erdogan die türkischen Truppen über die Grenze, offiziell, um gegen kurdische "Terroristen" vorzugehen. Fast steht das NATO-Mitglied Türkei dem NATO-Gegner Russland gegenüber - bis Erdogan und Putin einen Deal schließen.
Lateinamerika in Aufruhr
In diesem Jahr gehen viele Menschen in Nordafrika und dem Nahen Osten auf die Straße - aber auch in einigen lateinamerikanischen Ländern: In Bolivien zweifeln Demonstranten die Legitimität des Wahlerfolgs von Präsident Evo Morales solange an, bis das Militär ihn entmachtet. In Chile sagt Präsident Sebastián Piñera wegen der Unruhen im Land den Klimagipfel ab, der stattdessen in Madrid stattfindet.
Acqua Alta in Venedig
Die berühmte italienische Lagunenstadt ist Hochwasser gewöhnt - nicht aber in diesem Ausmaß: 187 cm über dem Normalspiegel stand das schmutzige Salzwasser. Bürgermeister Luigi Brunaro bezifferte die Schäden des "Jahrhundert-Hochwassers" bereits auf eine Milliarde Euro. Wegen des Klimawandels steigen die Pegel weltweit - Venedig muss wortwörtlich seinen Untergang fürchten.
Unbeeindruckt vom Impeachment
Wenn man den erdrückenden Anschuldigungen der Zeugen glaubt, hat Donald Trump bei einem Telefonat im Sommer sein Amt massiv missbraucht: "Quid pro quo", US-Militärhilfen für die Ukraine im Gegenzug für persönlich motivierte Ermittlungen, soll der Deal gelautet haben. Allerdings genießt Trump weiter den Rückhalt seiner Partei, der Republikaner.