Das Rätsel von Flug MH 370
Das Verschwinden einer Passagiermaschine der Malaysia Airlines hat eine der größten internationalen Suchaktionen aller Zeiten ausgelöst. Die Deutsche Welle fasst die wichtigsten Fakten und Ereignisse zusammen.
Abflug
Am 8. März startet Flug MH 370 der Malaysia Airlines vom Internationalen Flughafen in Kuala Lumpur um 0 Uhr 21 Ortszeit mit dem Ziel Peking. An Bord sind 239 Passagiere, die meisten stammen aus China (153) und Malaysia (38). 26 Minuten nach dem Start wird das Kommunikationssystem ACARS, das Informationen über den technischen Zustand des Flugzeugs überträgt, manuell abgeschaltet.
Letzte Worte
Während die Boeing 777 wenige Minuten später die malaysische Luftüberwachung verlässt und dann im Bereich der vietnamesischen Flugsicherung fliegt, meldet sich eine Stimme aus dem Cockpit mit der Durchsage: "Alles in Ordnung. Gute Nacht." Die Fluglinie glaubt, dass es sich um die Stimme von Co-Pilot Fariq Abdul Hamid handelt. Die Wetterbedingungen sind gut.
Der abgeschaltete Transponder
Das Flugzeug verschwindet um 1 Uhr 31 von den zivilen Radarschirmen, nachdem sein Transponder, der Informationen über Position und Flughöhe übermittelt, abgeschaltet worden ist. Als ein Militär-Radar die Passagiermaschine um 2 Uhr 15 erfasst, befindet sich die Boeing 777 südlich der thailändischen Insel Phuket in der Straße von Malakka, hunderte Kilometer entfernt vom ursprünglichen Kurs.
Sieben Stunden später
Das letzte - von Satelliten um 8 Uhr 11 empfangene - Signal deutet auf eine Position hin, die zwei Flugkorridoren zugeordnet werden kann: einem nördlichen, der sich von Nord-Thailand bis ins Grenzgebiet von Kasachstan und Turkmenistan erstreckt, und einem südlichen, der von Indonesien bis in den südlichen Indischen Ozean verläuft.
Die Suche beginnt
Kurz nach dem Verschwinden starten Malaysia und Vietnam eine gemeinsame Rettungsmission. Das Suchgebiet wird schon bald auf weite Teile des Golfs von Thailand ausgeweitet. Nachdem bekannt wird, dass zwei Männer an Bord mit gestohlenen EU-Pässen reisten, wird über einen Terroranschlag spekuliert. Nach Polizeiangaben handelt es sich jedoch um illegale iranische Einwanderer ohne Terrorhintergrund.
Zwölf Länder beteiligt
Am 12. März umfasst das Suchgebiet beide Küsten der malaysischen Halbinsel mit einer Ausdehnung von mehr als 90.000 Quadratkilometern. Mittlerweile beteiligen sich zwölf Länder an der Operation. Ein chinesischer Satellit entdeckt drei größere Objekte, die im südchinesischen Meer treiben und bei denen es sich um Wrackteile des vermissten Flugzeugs handeln könnte.
Widerspruch und Kritik
Am 13. März widerspricht Verkehrsminister Hishammuddin Hussein einem Pressebericht, nach dem das Flugzeug noch Stunden nach seinem letzten Kontakt mit der Flugsicherung weiter geflogen sei. Das Krisenmanagement Malaysias wird heftig kritisiert, vor allem von China. Die chinesischen Behörden sind unterdessen nicht in der Lage, die im Meer treibenden Objekte dem verschwundenen Flugzeug zuzuordnen.
Vorsatz statt Unglück
Zwei Tage später bestätigt Malaysias Premier Najib Razak (re.), dass das Flugzeug von seinem geplanten Kurs umgekehrt sei, und dass die Flugbewegungen darauf hinwiesen, dass sie durch jemanden an Bord ausgelöst worden seien. Die Behörden leiten jetzt polizeiliche Ermittlungen ein, bei der Besatzung und Passagiere im Mittelpunkt stehen. Die Wohnhäuser von Pilot und Co-Pilot werden durchsucht.
Die Suche tritt in eine neue Phase
Die Nachforschungen konzentrieren sich auf zwei Flugkorridore, in denen das Flugzeug geflogen sein könnte. Das Suchgebiet umfasst jetzt 7,7 Millionen Quadratkilometer. Französische Luftfahrt-Experten, die 2009 nach dem Absturz einer Air France-Maschine über dem Atlantik zwei Jahre lang nach deren Trümmern gesucht hatten, verstärken das internationale Ermittlerteam.
Ermittlungen in alle Richtungen
Mittlerweile wird in verschiedene Richtungen ermittelt: eine Entführung, Sabotage, oder der Selbstmord eines Piloten werden nun als Ursache für das Verschwinden der Maschine in Betracht gezogen. Bisher hat die Überprüfung der Passagiere keinerlei Hinweise darauf ergeben, dass jemand politische oder kriminelle Motive gehabt haben könnte, um das Flugzeug zu entführen oder zum Absturz zu bringen.
Quälendes Warten
Die widersprüchlichsten Theorien ranken sich um das Schicksal von Flug MH 370. Doch ohne beweiskräftige Anhaltspunkte oder das Auffinden eindeutig identifizierbarer Wrackteile ist ein Ende der quälenden Wartezeit für die Angehörigen der Vermissten nicht absehbar.
Eine neue Spur?
Zwei Objekte werden mehr als 2000 Kilometer südwestlich der australischen Küste auf Satellitenfotos entdeckt, eines davon ist 24 Meter lang. Australiens Premierminister Tony Abbott spricht am 20. März von "neuen und glaubhaften Informationen". Aufklärungsflugzeuge sollen nun klären, ob es Trümmer der verschwundenen Maschine sind. Gleichzeitig sind Schiffe unterwegs zur möglichen Fundstelle.