Das neue Bauhaus-Museum in Dessau

Groß und gläsern: Mit dem frisch eröffneten Bauhaus-Museum (im Hintergrund zu sehen) hat der Brunnen im Dessauer Stadtpark, der den bezeichnenden Namen "Stadtgespräch" trägt, einen neuen Nachbarn bekommen. In dem Neubau soll die weltweit zweitgrößte Bauhaus-Sammlung ihre Heimat finden und zudem vermehrt Besucher in die Stadt locken. Viele Dessauer aber sind davon noch nicht ganz überzeugt.

Vom 8. September an können Besucher durch die neue Ausstellung "Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung" schlendern. Zu sehen sind unter anderem dieser rekonstruierte Licht-Raum-Modulator von Bauhaus-Meister László Moholy-Nagy. Er erstrahlt in wechselnden Farben und wirft dabei formenreiche Schatten.

Phantasievolle Formen und Farben paaren sich im "Triadischen Ballett" von Oskar Schlemmer. Das experimentelle Ballett des Bauhaus-Meisters lotete die Beziehungen zwischen Figur und Raum aus. Es entstand gemeinsam mit den Tänzern Albert Burger und Elsa Hötzel und wurde häufig am Bauhaus aufgeführt. Dessau zeigt eine Rekonstruktion.

Konrad Püschel war Bauhaus-Schüler in Dessau. Der spätere Architekt, Stadtplaner und Hochschullehrer galt, bevor er 1997 starb, als letzter lebender Bauhäusler. Er folgte seinem von den Nazis abgesetzten Lehrer Hannes Meyer in die Sowjetunion und war viele Jahre in der DDR, der UdSSR und in Nordkorea tätig. Von Püschel zeigt das Bauhaus Dessau jetzt diese konstruktivistischen Raumkugeln.

Noch in Weimar richtete Bauhaus-Gründer Walter Gropius die erste Keramik-Werkstatt des Bauhauses ein. Zunächst wurde einfache Gebrauchskeramik hergestellt, schon bald aber entwickelten die Bauhäusler Vorlagen für die serielle Industrieproduktion. In Dessau wurde die Keramik-Werkstatt nicht fortgeführt. Besucher des Museums aber können mit dem Formenvokabular des Bauhauses experimentieren.

Auch wenn sie nicht im Mittelpunkt der Ausstellung stehen, dürfen die Design-Ikonen des Bauhauses im neuen Bauhaus-Museum nicht fehlen. Garniert von Gemälden und Zeichnungen der Bauhaus-Künstler haben die lederbezogenen Stahlrohrsessel ihre Sockel erklommen, um dementsprechend gewürdigt zu werden.

Auch Gegenwartskunst hat Platz in dem neuen Museum. Hier ein Blick durch die verschiebbaren bunten Glaspaneele der Konzept-Künstlerin Lucy Raven, die an die Farbenlehre des Bauhauses erinnern. "Lichtspielhaus" nennt die Künstlerin ihre Installation. Ein Spiel mit der Farbe als Material, der Wahrnehmung und den Lichtverhältnissen.