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Der Sound der Zwanziger Jahre

14. Februar 2020

"Erstausgabe" heißt das Debüt-Album des Moka Efti Orchestra. Die Jazzband aus der berühmten TV-Serie "Babylon Berlin" fängt darauf das Lebensgefühl im Berlin der Goldenen Zwanziger ein.

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Mitglieder des Moka Efti Orchestra
Bild: Joachim Gern

Einer der Gründe für den Erfolg von "Babylon Berlin" war und ist die Musik der TV-Serie. Ohne den Soundtrack hätte es nicht gelingen können, die vibrierende Stimmung einer ganzen Epoche auf den Bildschirm zu bannen und an die Zuschauer weiterzutransportieren. Am 24.01.2020 startete beim Pay-TV-Sender Sky die dritte Staffel von "Babylon Berlin". Am 14.02., also exakt drei Wochen später, erscheint nun das Debüt-Album des Moka Efti Orchestra. Es trägt den treffenden Titel "Erstausgabe".

Das Flair der Zwanziger Jahre

Zum Repertoire der Band gehören vor allem Stücke aus dem Soundtrack der Serie. Um die "Roaring Twenties" musikalisch einzufangen, war es den Regisseuren Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries wichtig, eine große Bandbreite abzudecken: Von Swing, Blues und Jazz über Ragtime und Charleston bis hin zum Chanson. Einzelne Songs des Moka Efti Orchestra bedienen sich aber auch bei der jüdischen Volksmusiktradition Klezmer.

Das Album "Erstausgabe" solle durchaus autark funktionieren, also losgelöst von der Serie, so Saxophonist und Arrangeur Sebastian Borkowski. Die Band wolle sich "als eigenen Pop-Act etablieren". Neben Borkowski stehen die Komponisten Mario Kamien und Nikko Weidemann hinter der Formation. Weidemann ist seit 2016 "Onscreen Music Supervisor" der Serie.

Das Moka Efti Orchestra, ein 14-köpfiges Ensemble, wurde 2018 eigens für "Babylon Berlin" gegründet. Im Mai 2018 war die Band erstmals auf einem Konzert zu sehen. Ab 2019 wurden die Auftritte dann zu einer eigenen Tour ausgeweitet – und zwar nicht, weil die Serie das als Promotion nötig gehabt hätte, sondern weil die Menschen die Musik auch live erleben wollten, so Borkowski. In Clubs, Konzerthallen, Opern, Philharmonien und auf verschiedenen Festivalbühnen konnten sie das tun.

CD-Cover des Albums "Erstausgabe" des Moka Efti Orchestra
Cover des Albums "Erstausgabe" des Moka Efti OrchestraBild: Motor Entertainment

Innerhalb der Serie tritt die Band im berühmt gewordenen Berliner Café und Tanzlokal gleichen Namens auf, das im Krieg zerstört wurde. Der Name setzt sich aus dem Begriff "Moka" für griechischen Kaffee und den ersten beiden Silben des Nachnamens des Betreibers Giánnis Eftimiades zusammen. Gedreht wurden die Szenen im ehemaligen Stummfilmkino Delphi in Berlin-Weißensee.

Beeindruckende Stimme: Severija

Auch die litauische Schauspielerin, Regisseurin und Komponistin Severija Janušauskaitė ist Teil der Fomation. In "Babylon Berlin" spielt sie die Rolle der zwielichtigen Swetlana Sorokina, die sich als Tochter der legendären russischen Familie Sorokin ausgibt und es auf das Gold der Familie abgesehen hat. Unter dem Pseudonym Nikoros tritt sie als Sängerin im Moka Efti auf.

Männer und Frauen in Kostümen aus den Zwanziger Jahren tanzen in einer Reihe
Schauspieler aus "Babylon Berlin" in der legendären Tanzszene mit dem Song "Zu Asche, zu Staub"Bild: X Filme 2017/Frédéric Batier

Dort singt sie unter anderem auch "Zu Asche, zu Staub", den düster-melancholischen Titelsong der Serie aus der Feder von Regisseur Tom Tykwer, Kamien und Weidemann, der in Deutschland immerhin Platz 22 der Single-Charts erreichte. Severija intoniert das gleichzeitig beschwingte wie wabernd-bedrohliche Lied auf Deutsch: Ihre tiefe Stimme und der osteuropäische Akzent machen den entscheidenden Reiz aus – und "Zu Asche, zu Staub" zu einem Ohrwurm, dem man sich kaum entziehen kann.

Nikolas Fischer, Redakteur
Nikolas Fischer Reporter und Redakteur