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Das Gesicht der neuen Währung

Thomas Bärthlein16. November 2001

Der Euro als politisches Symbol soll die verschiedenen Kulturen Europas vereinen. In einer Werbekampagne wird er den Menschen nahegebracht.

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EZB-Präsident Willem F. Duisenberg präsentiert das Euro-Bargeld am 30. August 2001 in Frankfurt am MainBild: EZB

"Ladies and gentlemen, here the Euro comes!"

Der Euro kommt - als ein "historisches Ereignis" hatte die Europäische Zentralbank die öffentliche Präsentation der Geldscheine angekündigt, und der Andrang der Kamerateams und Fotografen in der Frankfurter Oper war riesengroß, als EZB-Chef Duisenberg die Scheine in die Höhe hielt.

Dabei war deren Aussehen in Grundzügen bereits bekannt: Es gibt 5-,10-, 20-, 50-, 100-, 200- und 500-Euro-Scheine. Wie sie aussehen - das wurde durch einen Wettbewerb entschieden, den der Vertreter der Österreichischen Nationalbank gewann. Auf der Vorderseite der Banknoten stehen Fenster und Tore für Offenheit und Zusammenarbeit in Europa. Auf der Rückseite symbolisieren Brücken die Verbindung zwischen Europas Völkern und zwischen Europa und der übrigen Welt.

Die Motive stammen aus verschiedenen Architektur-Epochen Europas: von der Klassik beim 5-Euro-Schein bis zur modernen Architektur auf der 500-Euro-Note. Während die Münzen sich auf einer Seite unterscheiden - je nach Land, in dem sie geprägt werden -, sind die Euro-Scheine überall gleich.

EZB-Chef Wim Duisenberg, der sich sonst meistens mit kritischen Fragen über die Euro-Schwäche plagen muss, genoss den historischen Moment sichtlich: "Zentralbanker sollen im allgemeinen ihre Emotionen und Träume nicht zeigen. Vielleicht sollen sie sogar keine Emotionen haben, und ganz sicher keine Träume. Sie sollen über Zahlen reden und nachdenken. Aber sehen Sie es mir nach, wenn ich heute eine Ausnahme mache."

Die Deutschen teilen solche Emotionen bisher nicht: Umfragen zufolge freuen sich erst ein Drittel auf den Euro. Das mag auch daran liegen, dass man die Einheitswährung bisher nicht anfassen konnte...

Dazu Wim Duisenberg: "Aber in gut hundert Tagen wird der Euro in unseren Taschen sein. Er wird unser Geld sein, eine greifbare Realität und nicht die virtuelle Markt-Währung, als die ihn bisher viele, wahrscheinlich die meisten, Europäer betrachten."

Zumindest an die Banken wird der Euro schon vor der kommenden Woche an ausgeliefert. Wim Duisenberg betonte, dass der Euro auch ein politisches Symbol ist - für die Einheit der Menschen in der Euro-Zone:

"In ein paar Monaten, am ersten Januar 2002, werden diese 300 Millionen Menschen zum ersten Mal zwölf Grenzen überqueren können und herausfinden, dass die Währung ihrer Nachbarn die gleiche ist, die sie zu Hause verwenden. Und diese Feststellung wird eine der Schlüssel-Wirkungen der Einheitswährung sein. Die Europäer werden begreifen, dass sie überall in Europa zuhause sind."

Zunächst einmal sollen die 300 Millionen Euro-Benutzer in einer groß angelegten Werbekampagne von den Vorzügen des Euro überzeugt werden. "Der Euro - unser Geld" heißt das Motto der TV- und Zeitungswerbung. Sie soll den Menschen auch die Sicherheitsmerkmale erklären, an denen man einen echten Euro erkennt. Man kann ihn erfühlen - ein Relief-Druck macht das möglich. Man kann ihn sehen - ein Wasserzeichen und ein Sicherheitsstreifen kommen zum Vorschein, wenn man den Schein gegen das Licht hält. Und man kann ihn kippen, also schräg halten, dann erscheint ein Hologramm mit dem Euro-Symbol und dem jeweiligen Wert des Scheins.

So ganz kam Wim Duisenberg in seiner Pressekonferenz nicht um die harten wirtschaftlichen Fakten herum - als er darauf angesprochen wurde, ob er zufrieden mit dem Euro sei, kam er von selber darauf - das beziehe sich wohl auf den Wechselkurs und nicht die Farbe.