Das Ausstellungsjahr 2015 - 12 Tipps
Mode, Monet und ein Malerdichter: Das Ausstellungsjahr 2015 verspricht viele Höhepunkte. Neben klassischen Werkschauen gibt es auch viel Neues und Außergewöhnliches zu entdecken.
Haute Couture auf Papier
Chanel, Dior oder Lacroix - die Zeichnungen der großen Modehäuser haben sich mit dem Aufkommen der Modezeitschriften zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt. Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg zeigt die Sammlung der Münchner Galeristin Joëlle Chariau. Die 200 Exponate geben einen Überblick über die Entwicklung der Modezeichnung der letzten 100 Jahre.
Sammelwut und Bilderflut
Ein kleines Werbemittel, nicht viel größer als eine Briefmarke, löste ab 1910 eine regelrechte Sammelwut in Deutschland aus. Viele Unternehmen warben mit Reklamemarken, so auch die Textilfirma Hermanns & Froitzheim (Foto). Das Jüdische Museum Berlin zeigt noch bis Ende Mai mehr als 650 Marken aus diesem vergessenen Kapitel der Werbegeschichte.
Bitte lächeln
Mario Testino aus Peru ist einer der bedeutendsten Modefotografen unserer Zeit. Ob Claudia Schiffer, Kate Moss, Salma Hayek oder Jessica Alba: Testino hatte sie alle vor seiner Kamera. Aber auch Rockstars wie die Rolling Stones (Foto) ließen sich von ihm ablichten. In den Sonderausstellungshallen am Kulturforum in Berlin wird von Januar bis Juli die Testino-Ausstellung "In your Face" gezeigt.
Michelangelo - der Göttliche
Die Erschaffung Adams, der zentrale Teil des opulenten Deckengemäldes der Sixtinischen Kapelle, ist eines der berühmtesten Werke des Renaissance-Künstlers Michelangelo. Auch der Maler Gaspare Ruina versuchte sich 1540 an der berühmten Darstellung (Bild). Und er war nicht der Einzige. Die Bundeskunsthalle in Bonn widmet sich ab Februar dem großen Einfluss Michelangelos auf die Kunstgeschichte.
Ein neuer Blick auf die Moderne
Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main wagt ab März einen neuen Blick auf die Moderne und untersucht den "geheimen" Einfluss von Sozialrevolutionären, Kunst-Naturisten und religiösen Abweichlern auf Künstler im frühen 20. Jahrhundert. Sollte da etwa eine neue Art von "Kunstreligion" entstehen? Die Ausstellung zeigt Werke von Egon Schiele (Bild), Joseph Beuys, Jörg Immendorff und vielen mehr.
Berühmte Impressionisten zum 200. Jubiläum
Am 15. März 1815 legte Johann Friedrich Städel in seinem Testament den Grundstein für Deutschlands älteste bürgerliche Museumsstiftung. Zum großen Jubiläum schenkt sich das Städel Museum eine Ausstellung über die Geburt des Impressionismus. Von März bis Juni sind neben Bildern von Monet (oben) auch Werke von Manet, Degas, Sisley oder Cézanne in Frankfurt zu sehen. Ein Fest fürs Auge.
Vom "Kunstmarkt" zum globalen Trendsetter
Im April trifft sich die Kunstszene in Köln. Auf der weltweit ältesten Kunstmesse Art Cologne präsentieren 200 internationale Galerien ihre Werke. Es gibt Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Drucke, Multiples, Installationen, Performances oder Videokunstwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Die erste Kunstmesse in Köln fand 1967 noch unter dem Titel "Kölner Kunstmarkt" statt.
70 Jahre Wim Wenders
Wim Wenders hat sich durch Filme wie "Paris, Texas" oder "Der Himmel über Berlin" längst ein cineastisches Denkmal gesetzt. Als Fotograf ist er weniger bekannt. Zu seinem 70. Geburtstag zeigt das Museum Kunstpalast in seiner Geburtsstadt Düsseldorf ausgewählte Fotografien. Wenders fotografiert durchgehend analog, ohne Kunstlicht und ohne Stativ. Dieses Bild entstand 1983 in Texas.
56. Biennale in Venedig
Alle zwei Jahre findet in Venedig eine der wichtigsten Kunstschauen der Welt statt. Im deutschen Pavillon soll ein kritischer Blick auf die Medien geworfen werden. Mit dabei sind unter anderen der Medienkünstler Olaf Nicolai, der Fotograf Tobias Zielony (von ihm stammt das obige Bild), die Filmemacherin Hito Steyerl und der Ägypten-Blogger Philip Rizk.
Der "Malerdichter"
Zeitlebens hat sich der spanische Künstler Joan Miró für Literatur interessiert und fand in ihr seine Inspiration. Er hat sich selbst als "Malerdichter" bezeichnet und keinen Unterschied zwischen den Künsten gemacht. Für eine Ausstellung im Juni in der Kunstsammlung NRW wird neben Mirós Bildern auch seine 1.700 Bände umfassende Privatbibliothek gezeigt.
Bundesrepublikanische Moderne
Paul Schneider-Esleben (1915-2005) hat das architektonische Bild der Nachkriegsjahre in Deutschland nachhaltig geprägt. Er baute unter anderem die gläserne Hanielgarage und das Mannesmann-Hochhaus in Düsseldorf sowie den Flughafen Köln-Bonn (Foto). Die Pinakothek der Moderne in München zeigt ab Juli eine Retrospektive mit Schneider-Eslebens Arbeiten.
Nolde in Hamburg
Seit Juli 2014 wird die Hamburger Kunsthalle modernisiert, die Renovierung soll 2016 abgeschlossen sein. Den Ausstellungsbetrieb stört das nicht weiter. Ab September zeigt die Kunsthalle eine Schau mit 150 Bildern aus Emil Noldes Zeit in Hamburg. Der "Segler im Wind" (oben) entstand 1910, als Nolde für mehrere Wochen in einem Hotel in der Hansestadt lebte.