Dance Centre Kenya: Der Nussknacker in Nairobi
Ein kenianisches Tanzschulprojekt gibt Kindern aus den Armenvierteln Nairobis die Hoffnung, später einmal professionell Ballett tanzen zu können.
Training zwischen Sofa und Sessel
Konzentriert tanzt der 13-jährige Bravian Mise seiner Mutter eine Reihe von Grand Jetés vor, springt wie eine Gazelle und dreht Pirouetten - alles im engen Wohnzimmer ihrer Wellblechhütte in Kiberia, einem Armenviertel am Rande von Kenias Hauptstadt Nairobi. "Ich liebe das Tanzen, ich tanze, weil es schön ist!", sagt Bravian.
Armut trifft Leidenschaft
Bravian übt seit vier Jahren Ballett und gehört zu den etwa hundert Kindern, die seit Monaten für die Aufführung von Tschaikowskys Weihnachtsmärchen "Der Nussknacker" proben. Seine Mutter bewundert seine Leidenschaft für sein Ziel, professioneller Tänzer zu werden: "Für Kinder, die aus armen Verhältnissen kommen, ist es viel schwieriger. Sie müssen härter arbeiten, um erfolgreich zu sein."
Jungen Talenten Mut machen
Ex-Ballerina Cooper Rust ist die Künstlerische Direktorin des Dance Centre Kenya (DCK) und bereitet die Jugendlichen intensiv auf die Aufführung vor. Das DCK hat sich zu Kenias herausragender und vielfältigster Tanzschule entwickelt, die sich der Ausbildung talentierter Tänzerinnen und Tänzer verschrieben hat, unabhängig davon, ob diese in der Lage sind, die Ausbildung bezahlen zu können.
Vorfreudige Nervosität
Vor der großen Aufführung beruhigen sich zwei Tänzerinnen hinter der Bühne gegenseitig. Mehr als 1000 Kinder haben sich seit der Gründung des DCK im Jahr 2015 eingeschrieben, nur eines hat es bislang zu einem professionellen Tänzer gebracht. "Unsere Schule ist noch nicht einmal neun Jahre alt, und es dauert zehn Jahre, einen Tänzer auszubilden", erklärt Direktorin Rust.
Warten auf den großen Auftritt
Unter den Mitgliedern des DCK finden sich junge Tänzer von sieben bis siebzehn Jahren. Trotz dieser aufblühenden Tanzszene Kenias gibt es in dem Land bislang keine professionelle Ballettkompanie. DCK-Direktorin Rust sieht die Tanzszene auf dem Weg dorthin, auch wenn die Finanzierung ein ständiges Problem sei.
Endlich im Rampenlicht
Viele der Jugendlichen hoffen, eines Tages internationale Ballettstars zu werden, so auch Lavender, die bereits ein Stipendium für die English National Ballet School in London erhielt. Auch sie wuchs im Kibera-Slum auf. "Da ich aus Kibera stamme, konnte ich mir nicht vorstellen, eines Tages in London zu tanzen", erzählt die 17-Jährige, deren Erfolg den Kindern in Kibera als Inspiration dient.
Der Lohn des harten Trainings
Aufführung mit Talent und Leidenschaft: Fast zwei Stunden lang beherrschen die jungen Tänzerinnen und Tänzer die Bühne und arbeiten sich dabei durch ein Sammelsurium von bunten Kostümen und Accessoires.
Der Traum der Ballerinas
Begleitet von einem Live-Orchester tanzen sich die Jugendlichen furios durch die Geschichte des Nussknackers, der eines Nachts zum Leben erwacht und gemeinsam mit dem kleinen Mädchen Clara deren Puppe vor dem bösen Mäusekönig retten will.
Tschaikowsky in der Schule
Gespannt verfolgen die Zuschauer, allesamt Schüler der umliegenden Gemeindeschulen Kiberas, die ihnen bislang unbekannte Geschichte im Saal des Nationaltheaters von Nairobi. Spätestens bei Aufführung des berühmten russischen Tanzes sind sie alle restlos begeistert.