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Daimler: Mehr Gewinn und größere Ziele

18. Februar 2021

Lange hat Daimler die Erwartungen gebremst, doch dann lief es deutlich besser als gedacht. Nun will der Autobauer schnell zurück in alte Renditezeiten. Und das nächste Großprojekt steht auch schon an.

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Milliarden-Vergleich: Daimler legt Diesel-Verfahren in USA bei
Bild: picture-alliance/dpa/U. Deck

Daimler hakt die Corona-Pandemie weitgehend ab und setzt sich wieder deutlich größere Ziele. Schon für das laufende Jahr stellte Vorstandschef Ola Källenius am Donnerstag wieder die Renditen in Aussicht, die die Aktionäre des Auto- und Lastwagenbauers jahrelang gewohnt waren - bevor die hohen Kosten für den Einstieg in die Elektromobilität und vor allem auch die teuren Diesel-Altlasten noch vor Corona den Gewinn in den Keller trieben.

"Das Jahr 2020 war ein Stresstest für beinahe jedes Unternehmen in fast jeder Branche", sagte Källenius. Aber trotz Pandemie habe man bewiesen, dass man die Transformation aus eigener Kraft vorantreiben könne, sagte Källenius. Der Konzern habe die Kosten reduziert und sei vor allem im zweiten Halbjahr deutlich profitabler geworden.

Daimler-Chef Källenius - hier bei der Premiere der neuen S-Klasse im September 2020
Daimler-Chef Källenius - hier bei der Premiere der neuen S-Klasse im September 2020Bild: picture-alliance/dpa/S. Stein

Belastungen durch Covid-19

Der Ausbruch der Pandemie belastete die gesamte Autoindustrie im Frühjahr letzten Jahres durch Produktionsunterbrechungen und Nachfragerückgang. Doch die Branche erholte sich weltweit im zweiten Halbjahr, vor allem dank der Rückkehr Chinas zu kräftigem Wachstum. Daimler trat außerdem energisch auf die Kostenbremse, die Lohnkosten sanken durch Kurzarbeit und Personalabbau. Die Zahl der Beschäftigten schrumpfte um rund 10.000 auf gut 288.000.

2020 verbuchte Daimler unter dem Strich einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 3,6 Milliarden Euro. Das waren 1,2 Milliarden Euro oder 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ohne den sogenannten Abzug von Minderheitenanteilen blieben 4,0 Milliarden Euro - ein Plus von 48 Prozent.

Der Umsatz hingegen sank im Vergleich zu 2019 um 11 Prozent auf 154,3 Milliarden Euro. Auch der Absatz lag mit 2,84 Millionen verkauften Fahrzeugen 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Rund 1,4 Milliarden Euro will der Konzern als Dividende an die Aktionäre ausschütten. Das wären 1,35 Euro pro Aktie, 45 Cent mehr als im Vorjahr.

Absatz uns Umsatz sollen sprunghaft steigen

Für 2021 stellte Källenius deutliche Sprünge sowohl bei Absatz und Umsatz, als auch beim operativen Ergebnis in Aussicht. "Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere positive Dynamik beibehalten können, wenn die Marktbedingungen so bleiben", sagte Källenius.

Die Pkw- und Vans-Sparte Mercedes-Benz soll dadurch schon in diesem Jahr auf eine bereinigte Umsatzrendite von acht bis zehn Prozent kommen. Bei den zuletzt schwer gebeutelten Lastwagen und Bussen rechnen die Stuttgarter mit sechs bis sieben Prozent operativer Marge. Die Ziele entsprechen im Wesentlichen dem, was sich Daimler - damals noch in etwas anderer Konzernstruktur - in Normalzeiten vorgenommen hatte.

Deutschland Eröffnung der "Factory 56" von Mercedes in Sindelfingen
"Factory 56" von Mercedes in Sindelfingen - seit September 2020 wird dort die neue S-Klasse gebautBild: picture-alliance/dpa/S. Stein

Halbleiter-Engpass bremst Produktion

Derzeit sorgt die Corona-Krise aber weiter für Störfeuer. So sind in Deutschland die Autohäuser im Lockdown noch immer geschlossen. Ein Boom bei Unterhaltungselektronik und Kommunikationstechnik durch den Trend zum Homeoffice sorgte außerdem für einen Mangel an Halbleitern in der Autoindustrie.

Auch bei Mercedes-Benz Cars und Vans standen deshalb in einigen Werken tage- und wochenweise die Bänder still. "Obwohl der aktuelle Engpass in der Halbleiter-Industrie den Absatz vor allem im ersten Quartal beeinflussen wird, ist aktuell davon auszugehen, dass verlorenes Produktionsvolumen bis Jahresende wieder aufgeholt wird", hieß es dazu.

Elektroautos immer beliebter

Das Management wolle die Finanzlage weiter verbessern und seine strategischen Pläne wie die Umstellung des Angebots auf Elektroautos beschleunigen, kündigte Källenius an. In einem Interview mit dem "Handelsblatt" erklärte er, die Nachfrage nach den neuen E-Automodellen sei stärker als bisher angenommen. Ihr Anteil am Absatz könne deshalb schneller steigen als gedacht.

Seine jetzige Struktur hatte der Konzern erst 2019 bekommen. Nun soll sie schon wieder geändert werden. Das komplette Geschäft soll künftig auf nur noch zwei unabhängige börsennotierte Unternehmen verteilt werden - Mercedes-Benz für Autos und Vans und Daimler Truck für Lastwagen und Busse. Die Daimler AG wird langfristig verschwinden. Die beiden Unternehmen könnten sich damit besser auf ihre jeweiligen Stärken konzentrieren und mehr Potenzial entfalten, betonte Källenius am Donnerstag erneut.

ul/hb (dpa, rtr)