Dänemark mit neuer Afrika-Strategie gegen China und Russland
26. August 2024Dänemark will sein Engagement in Afrika deutlich ausbauen und damit auch dem Einfluss Chinas und Russlands auf dem Kontinent entgegenwirken. Wie die Europäische Union insgesamt müsse Dänemark besser darin werden, auf Wünsche und Prioritäten afrikanischer Länder einzugehen, teilte die Regierung in Kopenhagen bei der Vorstellung einer neuen, umfassenden Afrika-Strategie mit. Gleichwertige Partnerschaften mit den Staaten Afrikas sind demnach ein zentraler Bestandteil der Strategie, die thematisch Handel, Migration, Konfliktbewältigung und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels abdecken soll.
Neue Botschaften in Senegal, Tunesien und Ruanda
"Wir leben im Jahrhundert Afrikas", schreiben Außenminister Lars Løkke Rasmussen und der Minister für Entwicklungszusammenarbeit, Dan Jørgensen, im Vorwort der Ausführungen zur Strategie. Afrikas geopolitische Relevanz sei angesichts von wachsenden Bevölkerungen und Volkswirtschaften sowie einem ebenso wachsenden Selbstverständnis niemals größer gewesen.
Als Teil der neuen Ausrichtung eröffnet Dänemark Botschaften in Senegal, Tunesien und Ruanda. Auch die "diplomatische Muskelkraft" an den Botschaften in den wichtigen Ländern Ägypten, Kenia, Südafrika, Nigeria und Ghana werde gestärkt, hieß es vom dänischen Außenministerium in Kopenhagen.
Schließung der Vertretungen in Mali und Burkina Faso
Die Botschaften in Burkina Faso und Mali werden nach einer Reihe von Militärputschen hingegen geschlossen. Mali etwa, das seit 2020 von einer Militärjunta regiert wird, kämpft inzwischen gegen ethnische Tuareg-Rebellen im Norden des Landes an der Seite der russischen Söldnergruppe Wagner. Zuvor hatte das Land die militärische Zusammenarbeit mit westlichen Mächten, einschließlich der Länder der Europäischen Union, abgebrochen.
Ähnliche Position Deutschlands
Ein stärkeres Engagement Deutschlands und Europas in Afrika ist auch für die Bundesregierung weiterhin ein wichtiges Ziel. Das gilt nicht nur vor dem Hintergrund des jahrzehntealten chinesischen Engagements auf dem Kontinent, wenn es etwa um den Zugriff auf sogenannte Seltene Erden geht.
Die Bundesrepublik will sich etwa im Zusammenhang mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien unabhängiger aufstellen - ein Vorhaben, bei dem wiederum der Windkraftvorreiter Dänemark ein wichtiger Partner sein könnte. Aus sicherheitspolitischer Perspektive ist auch das russische Engagement in Afrika für die Bundesregierung und Europa hochproblematisch.
sti/AR (dpa, afp)