Ronaldo gegen Uruguay
29. Juni 2018Mit einem furiosen Hattrick hat Cristiano Ronaldo Portugal zumindest vor einem WM-Fehlstart bewahrt. Im Spiel gegen Spanien traf er im allerletzten Moment - kurz vor Schluss mit einem befreienden Freistoß zum 3:3. Für den Weltfußballer ist die WM schon jetzt das erfolgreichste Großturnier seiner Laufbahn. Bei keiner seiner sieben Teilnahmen bei Welt- und Europameisterschaften zuvor erzielte Ronaldo vier Treffer, wie nun in der Vorrunde in Russland.
Neben dem gefährlichen Konterspiel der Portugiesen zeigte sich aber auch gegen die vermeintlich kleineren Gegner eines recht deutlich: das mangelnde Abwehrverhalten, das die Außenseiter Iran und Marokko stark machte und ihnen gute Chancen einbrachte.
Endstation Uruguay?
Uruguay könnte deshalb am Samstagabend die Endstation für den Europameister bei dieser WM sein (Anstoß 20 Uhr MESZ, ab 15:45 Uhr im DW-Liveticker). Denn die Südamerikaner gehen mit einer weißen Weste ins Achtelfinale: kein einziger Gegentreffer in drei Gruppenspielen. Kapitän Diego Godin von Atletico Madrid zählte in der Vorrunde zu den besten Zweikämpfern seiner Nationalmannschaft. Die uruguayische Abwehr ließ genau sechs Schüsse auf das Tor zu, ohne einen Gegentreffer zu kassieren. Genau diese starke Defensivleistung ist das, was Portugal vermissen ließ.
Hoffen auf das "Wunder" Messi
Den Auftakt in die K.-o.-Runde machen am Samstagnachmittag Frankreich und Argentinien (Anstoß 16 Uhr MESZ, ab 15:45 Uhr im DW-Liveticker). Für die Argentinier, die schon mit einem Bein im Flieger nach Hause standen und in der Vorrunde selten überzeugten, aber mit viel Glück doch noch das Achtelfinale erreichten, beginnt die WM jetzt erst so richtig. Zu wenig gute Torchancen gegen tiefstehende Gegner - jetzt müssen sie mit Umschaltfußball ran und könnten damit gegen Frankreich durchaus punkten. Dass sie lange Bälle präzise spielen können, haben die Argentinier gegen Nigeria gezeigt: Ever Banega war es, der Lionel Messi in der 14. Minute perfekt über 30 Meter anspielte und so den Führungstreffer vorbereitete. Am Ende wurde es doch noch knapp: Erst ein später Treffer von Marcos Rojo brachte nach dem Ausgleich der Nigerianer den Ex-Weltmeister weiter. "Ich habe noch nie so gelitten", sagte Messi nach der Partie.
Wenn das Leiden ein Ende haben soll, muss gegen Frankreich eine deutliche Leistungssteigerung her. Denn wie Javier Mascherano richtig sagt: "Es ist nicht gut, von heroischen Resultaten abhängig zu sein." Mit anderen Worten: Argentinien darf nicht auf Messi hoffen, der es mit einem Wunder irgendwie schon richten wird.
"Langweiler" Frankreich
Frankreich war in der Vorrunde allerdings auch wenig überzeugend. Torlos gegen Dänemark und nur drei Tore gegen Peru (1:0) und Australien (2:1) zeigte der Ex-Weltmeister nicht viel Ansehnliches in seiner Spielweise. So wundert es nicht, dass in Frankreich schon die Rufe nach Zinedine Zidane als möglichen Nachfolger von Didier Deschamps laut werden. "Wer den Fußball liebt, sollte bei dieser WM Spiele anschauen, bei denen Frankreich nicht mitspielt", riet die Sportzeitung "L'Équipe" nach dem 0:0-Langweiler gegen Dänemark sogar.
Schwacher Trost: Ein weiteres vollkommen torloses Unentschieden wird am Samstag - dem Elfmeterschießen sei Dank - ausbleiben und einer der beiden Ex-Weltmeister nach Hause fliegen.