Coronavirus lähmt Tourismus in Europa
25. Februar 2020Die Veranstaltungen zum Karneval in Venedig sind vorzeitig beendet worden, mehrere Gemeinden in der Lombardei und im Veneto stehen unter Quarantäne, in den Regionen sind Schulen und Universitäten bis März geschlossen. In Mailand wurde die Modewoche verkürzt, eine weitere Messe ist in den Sommer verschoben worden. Auch der Mailänder Dom, eine der Hauptsehenswürdigkeiten für Touristen, ist gesperrt, ebenso wie das berühmte Opernhaus, die Mailänder Scala.
Das Virus wandert
Dabei hat der Virus längst die Grenzen Norditaliens verlassen. Florenz hat seinen ersten Corona-Patienten, einen aus Singapur zurückgekehrten italienischen Unternehmer, ebenso wie Palermo, wo eine Touristin aus Bergamo positiv auf das Virus getestet wurde.
Seit Ende Januar gibt es bis Ende April keine Direktflüge zwischen Italien und China mehr. Doch genutzt hat es wenig. Italien hat bislang europaweit die meisten Opfer und Infizierte zu beklagen.
Zuletzt ist auch ein Hotel auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa abgeriegelt worden, nachdem ein italienischer Hotelgast positiv auf das Virus getestet worden war.
Und die Reaktion der europäischen Nachbarn auf die Corona-Krise in Italien? Ungarn empfiehlt seinen Staatsbürgern, eine beabsichtigte Reise nach Norditalien zu verschieben, die bulgarische Fluggesellschaft Bulgaria will ihre Flüge zwischen Sofia und Mailand bis Ende März aussetzen.
In Großbritannien sollen sich Touristen, die aus Norditalien zurückkehren, vorübergehend in Isolation begeben, wenn sie grippeähnliche Symptome aufweisen.
Das Coronavirus und der Deutschland-Tourismus
In Deutschland hält sich das Auswärtige Amt mit Reisewarnungen zurück. Italienreisende sollen sich gegebenenfalls an die zuständigen Auslandsvertretungen und an das italienische Gesundheitsministerium wenden.
Bislang zeigen sich die Folgen der Corona-Krise in Deutschland vor allem beim Rückgang von Touristen aus China. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) geht davon aus, dass die Übernachtungen aus China um 17 und 25 Prozent zurückgehen werden. Da die Touristen aus China mit jährlich etwa 8 Milliarden Euro wesentlich zum Umsatz beitragen, dürften die Einbußen den Tourismus auch hierzulande empfindlich treffen.
Über das möglicher Ausbleiben italienischer Touristen in Deutschland, sagte die DZT-Pressesprecherin Martin Binhack der DW: "Es wäre unseriös, jetzt schon Prognosen über das Fernbleiben italienischer Touristen in Deutschland abzugeben. Zum Glück befinden wir uns noch in der absoluten Vorsaison, die Hauptreisezeit liegt zwischen Juni und Oktober."