Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
Forscher haben mithilfe von Elektronenmikroskopen einzigartige Aufnahmen vom SARS-CoV-2 Virus gemacht. Auch andere Viren wurden so festgehalten. Ein Blick in die Welt der Erreger von Krankheiten wie COVID und MERS.
Viruskrone mit Zacken
Dürfen wir vorstellen: Das Coronavirus! So stellt sich der 10-jährige Andrej aus Russland SARS-CoV-2 vor: das Virus, das COVID-19 verursacht und hinter der Pandemie steckt, die die Welt seit fast zwei Jahren fest im Griff hat. Der Name dieser Virusfamilie kommt vom lateinischen "corona": Krone. Er wurde 1968 das erste Mal benutzt und bezieht sich auf die Spike-Proteine auf der Virus-Oberfläche.
Und jetzt in echt
So sieht das neuartige Coronavirus tatsächlich aus. Jeder SARS-CoV-2 Partikel hat einen Durchmesser von etwa 80 Nanometer. Er enthält RNA, den genetischen Code des Virus. Dieser wird geschützt von Spike-Proteinen auf der Außenseite der Partikel. SARS-CoV-2 ist ein Mitglied der Coronavirus-Familie, zu der auch die Viren hinter den früheren SARS- und MERS- Ausbrüchen gehören. Dazu später mehr.
Übertragung durch die Luft
SARS-CoV-2 Partikel werden durch Tröpfchen und Aerosole übertragen, die eine infizierte Person beim Husten oder Sprechen ausatmet. Deswegen gehören Masken in der Pandemie zum Straßenbild: Ihr Tragen soll die Ausbreitung des Virus eindämmen. Es kann sich aber auch beispielsweise über kontaminierte Oberflächen übertragen. Deswegen: Hände waschen!
Wie das Virus in die Zelle eindringt
Die Spike-Proteine von SARS-CoV-2 verbinden sich mit einem Protein auf der Oberfläche der Wirtszelle (hier grün). Das löst chemische Veränderungen aus, die es zulassen, dass die Virus-RNA in die Zelle eindringt. Das Virus zwingt die Zelle, seine RNA zu kopieren. Eine einzige Zelle kann zehntausende neue Viruspartikel (hier lila) produzieren, die dann andere Zellen im Körper infizieren.
Noch keine Immunität
Eine weitere Elektronenmikroskop-Aufnahme einer Zelle (blau), die mit SARS-CoV-2 Partikeln (rot) infiziert ist. Das Virus hinter der Pandemie, in der die Welt noch immer steckt, ist nicht viel anders als Erreger, die etwa eine Grippe oder eine Erkältung auslösen. Aber vor 2019 war das menschliche Immunsystem noch nie mit ihm in Kontakt gekommen, weswegen niemand Immunität entwickelt hatte.
SARS-CoV-1: Der erste Coronavirusausbruch des 21. Jahrhunderts
Das erste Mal dieses Jahrhundert, dass die Menschheit mit einem Coronavirus in Berührung kam, war 2002 in China. Im März 2003 gab es so viele Fälle, dass die WHO eine globale Warnung vor einer atypischen Grippe herausgab. SARS (severe accute respiratory syndrome) verbreitete sich in rund 30 Ländern. Nicht in allen gab es Todesfälle. Im Juli 2003 erklärte die WHO, die Epidemie sei unter Kontrolle.
MERS-CoV, ein weiteres Coronavirus
2012 entdeckten Forscher MERS-CoV (hier gelb), ein neuartiges Coronavirus. Die Proben stammten von Patienten, die an einer neuen Grippe-ähnlichen Krankheit litten, die später als MERS (Middle East respiratory syndrome) bekannt wurde, nach der Region, in der sie zuerst auftrat. MERS ist weniger ansteckend als COVID-19. Es verbreitet sich normalerweise in Familien oder im Krankenpflegebereich.
HIV: Die andere Pandemie
Das HI-Virus (hier gelb) attackiert unter anderem T-Zellen (hier blau) im Immunsystem. Es ist wie SARS-CoV-2 ein RNA-basiertes Virus. Ohne Behandlung schwächt es das Immunsystem bis dies keine Infektionen mehr abwehren kann. HIV wird durch Körperflüssigkeiten wie Samen oder Blut übertragen. Es gibt keine Impfung, aber Medikamente, die die Viruslast reduzieren und verhindern, dass AIDS ausbricht.