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Politik

Mehr als 70.000 Corona-Tote in Deutschland

28. Februar 2021

Jeden Morgen schauen wir gespannt auf die Meldungen des Robert Koch-Instituts. Doch die Zeiten sinkender Corona-Zahlen scheinen wieder vorbei zu sein. Nun gibt es Forderungen, AstraZeneca an alle zu verimpfen - sofort.

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Leere Krankenhausbetten mit Schutzhüllen
Betten für die Intensivstation in Berlin Reinickendorf (Archivbild)Bild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7890 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem sind demnach innerhalb von 24 Stunden 157 Menschen an oder mit COVID-19 gestorben. Die Gesamtzahl der Todesfälle liegt damit bei 70.045. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 7676 Neuinfektionen und 145 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI bundesweit bei 63,8 - und damit so hoch wie am Vortag. Vor vier Wochen, am 31. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 90,2 gelegen. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht bei 1,2 (Vortag 1,08). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 120 weitere Menschen anstecken.

Markus Söder
Bayerns Ministerpräsident Söder ist für eine Änderung der Impfpriorisierung - zumindest bei AstraZenecaBild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance

AstraZeneca für alle

Aus den Bundesländern kommen Forderungen nach einer Lockerung der Impfreihenfolge, um die Verschwendung von liegen gebliebenem Corona-Impfstoff zu vermeiden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schlug erneut vor, hunderttausende ungenutzte Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs aus den Depots der Bundesländer zur Impfung für alle freizugeben. "Bevor er liegen bleibt: impfen wer will. Es darf keine Dose von AstraZeneca übrig bleiben oder weggeschmissen werden. Denn jeder Geimpfte schützt sich und andere", sagte Söder der "Bild am Sonntag". Der bayerische Regierungschef strebt daher eine bundesweite Regelung an, für das AstraZeneca-Vakzin die Impfreihenfolge zu lockern. Zudem solle der Impfstoff auch durch Hausärzte verimpft werden können.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach sich ebenfalls dafür aus, den Zugang zu Impfstoff für alle Bevölkerungsgruppen zu öffnen, solange einige Vakzine auf Vorbehalte stoßen. "Die Priorisierung ist unbedingt wichtig - zumindest solange der Impfstoff noch Mangelware ist. Zugleich können wir es uns nicht leisten, dass Impfstoff herumsteht und nicht verimpft wird, weil Teile der Berechtigten ihn anlehnen", sagte Kretschmann der "Welt am Sonntag".

Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca stößt in Deutschland bislang auf Akzeptanzprobleme. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt das Mittel bisher nur für Menschen unter 65 Jahren, hat aber angekündigt, ihre Empfehlung rasch zu ändern.

Endlich lockern - bitte!

Wenige Tage vor neuen Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie wächst der Wunsch der Menschen nach mehr Freiheiten. Einer Umfrage zufolge wünscht sich eine Mehrheit der Menschen die Öffnung von Handel, Restaurants, Hotels und Museen noch im März. Demnach sind 75 Prozent der Befragten für Lockerungen im Einzelhandel, nur 17 Prozent sind dagegen. Restaurants und Kneipen wollen 54 Prozent wieder offen sehen, 64 Prozent sind für eine vollständige Wiederöffnung von Schulen und Kitas.

Leeres Einkaufszentrum
Wann ist Shoppen wieder möglich? Die Mehrheit der Deutschen will sofort wieder einkaufen könnenBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Am Mittwoch beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder erneut. Sie sehen sich wachsendem Druck gegenüber, die Beschränkungen des Corona-Lockdowns zu lockern.

fab/haz (dpa, afp, rtr)