Zwei Millionen Schutzmasken für Berlin
5. April 2020Die zwei Millionen Atemschutzmasken und 300.000 Schutzkittel sollen ab Montag an Berliner Kliniken, Pflegeheime, die Polizei und weitere Einrichtungen mit Bedarf verteilt werden. Die Lieferung aus China ist am Samstag am Flughafen Leipzig/Halle eingetroffen und dann von der Bundeswehr nach Berlin gebracht worden, wie die Berliner Senatssprecherin Melanie Reinsch mitteilte.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) twitterte, dies seien "gute Nachrichten", nachdem sich in den vergangenen Tagen Meldungen über fehlendes Material in Berliner Krankenhäusern und Arztpraxen gehäuft hatten.
China, der selbstlose Retter?
Zuvor war nach Senatsangaben eine Lieferung von 200.000 Schutzmasken auf dem Flughafen der thailändischen Hauptstadt Bangkok verschwunden. Der Berliner Innensenator Andreas Geisel hatte am Freitag den USA vorgeworfen, die Ausrüstung konfisziert zu haben - am Wochenende wollte der Senat diesen Vorwurf aber nicht mehr wiederholen. Das Portal t-online.de zitierte einen hohen US-Regierungsbeamten mit der Aussage, die Vorwürfe aus Berlin seien "komplett falsch". Die Berliner CDU warf dem Senat "bewusste Irreführung" und "Desinformation" vor.
China hat die Produktion von Atemschutzmasken im Zuge der Corona-Pandemie deutlich hochgefahren. Jeden Tag werden offiziellen Angaben zufolge mittlerweile 116 Millionen Masken hergestellt. Nachdem die Zahl der Neuinfektionen in der Volksrepublik selbst gesunken ist, nimmt China Bestellungen aus der ganzen Welt entgegen. Kritiker beschuldigen das Land, in dem die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm und die ersten Erkrankungen vertuscht wurden, sich als selbstlosen Retter zu inszenieren, während sich Peking ganz nebenei Einfluss sichere und Geld mache.
ie/pg (dpa, afp)