Corona International: UK verimpft AstraZeneca
4. Januar 2021Im Vereinigten Königreich sind die ersten Dosen des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca verabreicht worden. Als Erstes wurde der 82-jährige Dialysepatient Brian Pinker in Oxford geimpft. "Ich bin so froh, dass ich heute die COVID-Impfung bekomme und sehr stolz, dass es sich dabei um den Impfstoff handelt, der in Oxford erfunden wurde", sagte Pinker laut einer Mitteilung des britischen Gesundheitsdiensts NHS. Die Universität Oxford hatte das Vakzin gemeinsam mit dem schwedisch-britischen Pharmakonzern entwickelt und vertraglich eine Abgabe zum Selbstkostenpreis durchgesetzt. Deshalb könnte das Präparat in einigen Monaten eine Schlüsselrolle im Globalen Süden einnehmen - aber auch, weil es vergleichsweise niedrige Anforderungen an eine Kühlkette stellt. Großbritannien hat 100 Millionen Dosen bestellt.
Wegen hoher Infektionszahlen gilt in Schottland ab Dienstag erneut ein Lockdown. Auch die Schulen sollen bis Anfang Februar geschlossen bleiben, wie Regierungschefin Nicola Sturgeon in Edinburgh mitteilte. Treffen mit anderen Haushalten sind auf zwei Personen draußen beschränkt. Die Menschen sollen - soweit möglich - zuhause bleiben. Sportaktivitäten in der Gruppe sind verboten, außerdem müssen nicht-essenzielle Geschäfte und die Gastronomie geschlossen bleiben. Zuvor galt in Schottland ein mehrstufiges Regelsystem je nach Infektionslage. Die Landesteile in Großbritannien machen jeweils ihre eigene Corona-Politik: In Schottland gelten daher andere Regeln als in England oder Wales.
Südafrika bereitet sich auf einen Impfstart im Februar vor. Es wäre das erste Land in Subsahara-Afrika, dem dieser Schritt gelänge. Zuvor müssen die Verhandlungen mit den Herstellern abgeschlossen werden, sagte Gesundheitsminister Zweli Mkhize. Die Lieferung der WHO-Initiative Covax dürfte frühestens erst im zweiten Quartal eintreffen, die Lieferungen bis dahin sollen von Krankenkassen und der Privatwirtschaft mitfinanziert werden. Allerdings breitet sich auch in Südafrika eine mutierte Variante weiter aus: Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock bezeichnete sie in der BBC als "sehr signifikantes Problem", sogar noch ein größeres als die hochinfektiöse britische Variante. Gründe dafür nannte er nicht - in britischen Medien werden jedoch Einschätzungen von Experten kolportiert, wonach weniger sicher sein soll, dass die jüngst zugelassenen Impfstoffe gegen die südafrikanische Variante anschlagen.
Die Regierung in Vietnam hat laut eigenen Angaben 30 Millionen Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca bestellt. Derzeit liefen weitere Verhandlungen mit BioNTech-Pfizer, vereinbart ist bereits der Kauf eines russischen Impfstoffs. Vietnam ist mit knapp 1500 bestätigten Infektions- und 35 Todesfällen bisher vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie gekommen.
In der chinesischen Hauptstadt Peking müssen Ankömmlinge nach der Einreise künftig für 21 statt wie bisher 14 Tage in vorbeugende Quarantäne. Offiziellen Quellen zufolge entfallen in China die meisten Infektionen auf Reisende aus dem Ausland: Laut der Nationalen Gesundheitsbehörde gab es in Festlandchina zuletzt 33 Ansteckungen, davon 20 eingeschleppte und 13 lokale.
Ägypten will spätestens im Sommer mithilfe eines speziellen Corona-Sicherheitskonzepts wieder deutsche Touristen ans Rote Meer locken: "Wir wollen sichere Korridore schaffen, in denen es vollständige Sicherheit für Touristen gibt", sagte der ägyptische Botschafter in Berlin, Khaled Galal Abdelhamid. Unter anderem sollen Passagierzahlen in Flugzeugen begrenzt und verpflichtende Tests bei Ein- und Ausreise durchgeführt werden. Unterdessen sind die deutschen Handballer nicht gerade überzeugt vom Hygienekonzept der Handball-WM, die in der zweiten Januarhälfte in Kairo stattfindet: "Man hat das Gefühl, dass die Veranstalter in Ägypten gar nicht an einem echten Hygienekonzept interessiert sind", sagte der Aufsichtsratschef des Bundesligisten HC Erlangen, Carsten Bissel. "Sie werden sogar Zuschauer zulassen, welch ein Wahnsinn."
In Pakistan sollen die Schulen ab Mitte Januar schrittweise wieder öffnen. Laut Bildungsminister Shafqat Mahmood sollen zunächst die älteren Jahrgänge der Sekundarstufe wieder zum Präsenzunterricht übergehen, jeweils eine Woche später folgen Grundschulen und Universitäten. Das geschieht gegen den ausdrücklichen Rat des größten pakistanischen Gesundheitsverbandes, der der Regierung empfohlen hatte, die aktuelle Ansteckungswelle abzuwarten. In Pakistan wurden bislang fast eine Million Infektions- und mehr als 10.000 Todesfälle im Zusammenhang mit der Pandemie registriert.
Japan droht ein neuer Ausnahmezustand: Angesichts einer "sehr ernsten" dritten Corona-Welle erwägt Premierminister Yoshihide Suga die Maßnahme, die sein Amtsvorgänger Shinzo Abe im Frühjahr bereits einmal verhängt hatte. Grund dafür ist das Infektionsgeschehen im Großraum Tokio: Etwa die Hälfte der landesweit zuletzt bis zu 4500 täglichen Neuinfektionen entfalle auf das Ballungszentrum. Der ostasiatische Inselstaat bereitet sich auf einen Impfstart bis Ende Februar vor.
Australiens größter Bundesstaat New South Wales könnte Corona vorerst überstanden haben: Zum ersten Mal seit fast drei Wochen wurden überhaupt keine neuen Fälle. Allerdings ruft Vize-Premier John Barilaro die Bevölkerung auf, sich wieder mehr testen zu lassen. Außerdem könnte sich die Lage wieder verschlechtern, wenn ab dem 7. Januar in Sydney ein mehrtägiges Cricket-Spiel zwischen Australien und Indien ausgetragen wird - vor 24.000 Zuschauern.
ehl/qu (rtr, dpa, ap, afp)