Corona-Ausnahme für Sankt Nikolaus in Belgien
12. November 2020Die Ausnahme für den beliebten Mann mit dem Rauschebart, der alljährlich am 6. Dezember den Kindern einen Besuch abstattet, legte die Regierung in Brüssel in einem Brief fest. Innenministerin Annelies Verlinden und Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke versuchten in dem augenzwinkernden gemeinsamen Schreiben den Sorgen von Kindern entgegenzutreten, die befürchten, dass sie dieses Jahr keine Geschenke erhalten.
Beide stellten klar, dass Sankt Nikolaus nicht in Quarantäne müsse, wenn er aus Spanien kommend in Belgien ankomme. Demnach darf er auch während der Ausgangssperre nachts über die Dächer gehen, um Geschenke in Schornsteine fallen zu lassen. "Lieber Heiliger, tue das, was Du am besten kannst: Mache jedes Kind glücklich. Wir zählen auf Sie", betonen Verlinden und Vandenbroucke.
Alljährige Vorfreude auf Nikolaus
Seit Generationen stellt der Besuch des heiligen Nikolaus zu Beginn des Winters für belgische Kinder einen Höhepunkt in der vorweihnachtlichen Zeit dar, ebenso wie die Aktivitäten des Weihnachtsmanns am Heiligen Abend in vielen anderen Ländern.
Belgien zählt zu den europäischen Ländern, das am schlimmsten von der Coronavirus-Pandemie getroffen wurde. Um die Infektionen einzudämmen, hat die Regierung eine nächtliche Ausgangssperre, harte Quarantänebestimmungen und weitere Beschränkungen erlassen. In den vergangenen Tagen mehren sich allerdings die Zeichen für ein Abflauen des Infektionswachstums.
AHA-Regel gilt auch für Nikolaus
Mit Blick auf die Ausnahmeregelung rieten die Minister Sankt Nikolaus zur Vorsicht: Er solle "stets die Distanz wahren, regelmäßig die Hände waschen und eine Gesichtsmaske tragen" – auch mit seinem langen weißen Bart.
Nach belgischer Tradition sollte Sankt Nikolaus am Samstag bei seiner jährlichen Ankunft mit dem Schiff im Hafen von Antwerpen offiziell begrüßt werden. Doch diese Zeremonie, an der in der Regel Hunderte von Kindern teilnehmen, wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Die Corona-Krise hat auch das Leben der Kinder in vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt, etwa durch die Schließung von Schulen, die Sperrung von Sportstätten und das Besuchsverbot bei Großeltern. Vor diesem Hintergrund appellierten die Minister an den heiligen Nikolaus, Nachsicht zu üben, wenn er sein umfangreiches Archiv durchforstet, um festzustellen, ob Kinder unartig oder brav waren. Denn davon hängt ab, ob ein Kind ein Geschenk bekommt oder nicht. "In diesem Jahr brauchen Sie ausnahmsweise einmal nicht in ihrem großen Buch nachzuschlagen", bitten die Minister. Denn: "Jedes Kind hier ist ein Held."
kle/uh (ape)