COPD - Wenn das Atmen zunehmend schwerer fällt
27. Mai 2023Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr mehr als drei Millionen Menschen durch COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease). Die Bezeichnung COPD bezieht sich auf verschiedene Lungenkrankheiten. Die Atemwege verengen sich, verstopfen und sind entzündet. Die Betroffenen bekommen nur schwer Luft.
Geheilt werden kann COPD nicht, aber es gibt Therapien. So kann die Krankheit zumindest unter Kontrolle gebracht werden. "Es ist auf keinen Fall ein Todesurteil. Viele Menschen leben mit COPD bis in ihre 1970er-, 80er- oder 90er-Jahre", sagt Albert A. Rizzo, leitender Arzt der American Lung Association.
Eine chronische Bronchitis läuft ebenso unter dem Begriff COPD wie auch ein Emphysem. Man kann beides haben, was ebenfalls die Diagnose COPD bedeutet. Ein Emphysem führt dazu, dass das Lungengewebe nach und nach geschädigt wird und die winzigen Lungenbläschen, die Alveolen, auseinanderbrechen. Bei chronischer Bronchitis sammelt sich Schleim in den Atemwegen, was das Atmen erschwert. Außerdem verursacht eine Bronchitis Husten und kann die Lunge weiter schädigen.
Wie viele Menschen leiden unter COPD?
COPD tritt häufiger in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf und machen bei Personen unter 70 Jahren 90 Prozent der Todesfälle aus. In den Ländern Südostasiens und des westlichen Pazifiks ist die Zahl der COPD-Patienten am höchsten. Dies zeigt eine Studie, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde.
In den USA war COPD im Jahr 2018 die vierthäufigste Todesursache. Fast 16 Millionen Amerikaner waren daran erkrankt, wie die US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mitteilten. In den USA sind mehr Frauen als Männer von COPD betroffen, und laut der American Lung Association ist auch die Sterberate bei Frauen höher als bei Männern. In Europa leiden einer Schätzung zufolge rund 36 Millionen Menschen an COPD.
Ursachen und Risiken von COPD
Wer Zigaretten, E-Zigaretten oder Zigarren raucht, hat ein höheres Risiko, an COPD zu erkranken als Personen, die nicht rauchen. Etwa 75 Prozent der COPD-Fälle werden bei Rauchern diagnostiziert oder Personen mit einer entsprechenden Vorgeschichte. Beim Rauchen einer Zigarette werden Tausende von schädlichen Chemikalien eingeatmet. Sie können Entzündungen verursachen, das Gewebe schädigen und die Atemwege verengen. All das sind Merkmale von COPD.
Wer im Berufsleben über einen längeren Zeitraum Chemikalien, Staub oder Rauch ausgesetzt ist, dessen Risiko für eine chronische Lungenkrankheit steigt ebenfalls. Auch diejenigen, die lange starker Luftverschmutzung ausgesetzt sind, etwa durch Straßenverkehr, Fabriken, Kohlekraftwerke oder Waldbrände, können COPD entwickeln.
Eine seltene genetische Erkrankung mit der Bezeichnung Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AATD) kann bereits in jungen Jahren zu der Atemwegserkrankung führen. Sie beeinträchtigt die körpereigene Produktion eines Proteins (Alpha-1), das zum Schutz der Lunge beiträgt.
Aber auch Menschen, die nie geraucht haben, können COPD entwickeln. Atemwegsinfektionen in der Kindheit begünstigen COPD ebenso wie Asthma oder zunehmendes Alter - ist die 40 überschritten, steigt das Risiko.
Symptome bei COPD
COPD entwickelt sich schleichend und verschlimmert sich mit der Zeit. Die häufigsten Symptome der COPD sind Atemnot, Keuchen, chronischer Husten und Müdigkeit. Mit der Zeit fällt das Atmen immer schwerer und beeinträchtigt das tägliche Leben. Das kann so weit gehen, dass Menschen mit COPD auf Sauerstoffflaschen angewiesen sind.
Durch bakterielle oder virale Infektionen kann es zu unerwarteten Schüben oder einer plötzlichen Verschlimmerung der Symptome kommen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass COPD das Risiko für andere gesundheitliche Probleme erhöht. Dazu gehören beispielsweise Lungeninfektionen und Lungenkrebs, Herzprobleme, geschwächte Muskeln und Knochen. Nicht zuletzt kann die Erkrankung zu psychischen Problemen wie Depressionen und Angstzuständen führen.
Welche Therapien gibt es bei COPD?
Gegenwärtig gibt es keine Heilung für COPD, aber die Krankheit kann behandelt werden. Als Erstes gilt es, Risikofaktoren wie Rauchen oder Luftverschmutzung zu vermeiden. Die Raucherentwöhnung ist ein wesentlicher Bestandteil des von der American Lung Association empfohlenen COPD-Therapieplans. Jeder, der unter der Atemwegserkrankung leidet, benötigt eine genau auf ihn zugeschnittene Behandlung. Daher sollten sich Betroffene immer mit Ihrem Arzt beraten.
Bei der Therapie von COPD werden häufig Medikamente eingesetzt, die die Atemwege öffnen. Dazu gehören beispielsweise Bronchodilatatoren, sie erleichtern den Luftstrom und verbessern die Atmung. Steroide reduzieren die Schwellung der Atemwege. Da COPD häufig zu Lungeninfektionen führen kann und in Schüben auftritt, kann der Arzt in diesen Fällen auch Antibiotika verschreiben.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Rehabilitationsprogramme mit Übungen zur Stärkung der Atmung, gesünderer Ernährung, mehr Bewegung, intensive Beratung. Insgesamt wird dabei ein größeres Wissen über die Krankheit vermittelt. Bei Menschen mit sehr schwerer COPD kann eventuell eine Operation die Atmung verbessern.
Wie kann man COPD vorbeugen?
Es gibt keine Möglichkeit, sich vor der Krankheit zu schützen, aber laut der American Lung Association kann man das Risiko, an COPD zu erkranken, verringern. Wer nicht raucht, beugt bereits vor. Wenn möglich, sollten andere Quellen von Rauch, Schadstoffen und Chemikalien gemieden werden. Der Schutz vor Atemwegsinfektionen wie Grippe, COVID-19 oder einer Lungenentzündung kann durch Impfungen erreicht werden.
Eine Studie, die in der Fachzeitschrift Thorax veröffentlicht wurde, zeigt: Eine gute körperliche Verfassung und regelmäßige Bewegung im mittleren Lebensalter können das COPD-Risiko deutlich senken.