COP27-Protest: Laut im Quadrat
Demos sind in Ägypten faktisch verboten: Aktivisten können beim Klimagipfel in Scharm el Scheich nur auf einer dafür ausgewiesenen Fläche protestieren. Zentrale Forderung der Demonstranten: Mehr Klimagerechtigkeit.
Protest in Grenzen
Raucherecke oder Parkbucht? Weder noch: Klimaaktivisten dürfen beim Weltklimagipfel im ägyptischen Scharm el Scheich nur innerhalb dieser kleinen, gelb markierten Fläche demonstrieren. "Fridays for Future" protestiert gegen die Protest-Beschränkungen: "Habt keine Angst vor Klimagerechtigkeit", ist auf ihrem Plakat zu lesen. Auch die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer (links) ist dabei.
Galgenhumor
In Ägypten sind Demonstrationen faktisch verboten, Protest ist nur auf dem Konferenzgelände möglich. Und der richtet sich nicht nur gegen die schleppende Bekämpfung der Klimakrise, sondern auch gegen die Menschenrechtslage: "Autorisierter Protest" und ein ironisches "Bester Protest überhaupt" ist auf diesen Schildern zu lesen, die innerhalb der offiziellen "Protestzone" hochgehalten werden.
Botschaft an den Bundeskanzler
"No New Gas, Mr. Scholz", fordert die Aktivistin Luisa Neubauer, hier mit der Mitstreiterin Vanessa Nakate aus Uganda. Bei der zweiwöchigen Klimakonferenz verhandeln Vertreterinnen und Vertreter aus fast 200 Ländern darüber, wie der Kampf gegen die Erderwärmung verstärkt werden kann. Eigentlich sollte die Konferenz am Freitag enden, geht nun aber in die Verlängerung.
Es geht ums Überleben
Wie sehr die Zeit drängt, verdeutlicht diese Demonstrantin: "1,5 zum Überleben", steht auf ihren Händen - gemeint ist das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, auf das sich die Weltgemeinschaft 2015 geeinigt hatte. Die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen reichen nicht aus, um dieses Ziel noch zu erreichen, warnte kürzlich ein Bericht des Uno-Klimasekretariats.
Klasse statt Masse
Laut gegen den Klimawandel: Ein Demonstrant bläst am Samstag beim bisher größten Protest seit Beginn der Konferenz in ein geschwungenes Horn. Doch auch diese Kundgebung fiel im Vergleich klein aus: Während vergangenes Jahr bei der COP26 Zehntausende durch Glasgow zogen, waren es in Ägypten nur ein paar Hundert auf dem Konferenz-Gelände. Ein Demonstrationszug durch Scharm el Scheich wurde verboten.
Keine Klimagerechtigkeit ohne Menschenrechte
Sanaa Seif (links), Schwester des inhaftierten ägyptischen Aktivisten Alaa Abdel-Fattah, bei einem Protest am Samstag. Der Einsatz für Klimaschutz ist in dem nordafrikanischen Land gefährlich - und nicht nur dort: Weltweit sitzen Aktivisten in Haft. Es könne keine Klimagerechtigkeit geben, ohne die Menschenrechte einzuhalten, erklärte die philippinische Aktivistin Mitzi Jonelle Tan (mit Megafon).
Bunte Protest-Vielfalt
Im vollen Ornat: Ninawa Inu Huni Kui Pereira Nunes ist Präsident des brasilianischen Volkes der Huni Kui. Viele indigene Protestteilnehmende kommen in traditioneller Kleidung nach Scharm el Scheich, um ihre Kultur und Identität zu betonen - die vielerorts durch die Klimakrise bedroht ist.
"Zahlt eure Klimaschulden!"
Die überwiegend jungen Aktivistinnen und Aktivisten in Scharm el Scheich fordern ein Ende der Nutzung fossiler Brennstoffe. Und sie pochen auf Klimagerechtigkeit: Die westlichen Staaten müssten für die durch den Klimawandel verursachten Schäden im globalen Süden aufkommen. "Zahlt eure Klimaschulden", ist auf diesem Plakat zu lesen.
Streitpunkt Geld
Die Entschlossenheit ist dieser Demonstrantin vor dem UN-Konferenzgebäude ins Gesicht geschrieben. Industriestaaten sollen über einen Geldtopf Schäden ausgleichen, etwa nach Dürren, Überschwemmungen oder Stürmen, die sich wegen der Erderhitzung häufen. Doch die Schadenersatz-Forderungen von Protestierenden und Vertretern ärmerer Staaten sind ein zentraler Streitpunkt beim Klimagipfel.
Erinnerung an die Schuld des Westens
"Kein Landraub mehr", fordern diese Demonstrantinnen und Demonstranten - ein Hinweis darauf, dass erst die Ressourcen ärmerer Länder geraubt worden seien und die Industrieländer sich jetzt weigerten, ihre Klimaschulden zu bezahlen. Die EU hat nun immerhin einen Finanzierungstopf vorgeschlagen, mit dem wirtschaftlich schwachen Ländern bei klimabedingten Schäden geholfen werden soll.
Budenzauber in Rosa
Klima-Proteste finden während des Klimagipfels in vielen Städten weltweit statt. Im südafrikanischen Kapstadt protestierten am Freitag vergangener Woche rosagewandete Aktivistinnen und Aktivisten der Umweltschutzorganisation "Extinction Rebellion" gegen den Ausstoß von Treibhausgasen. Auch in Deutschland fanden Proteste statt, unter anderem am Kohle-Tagebau Garzweiler.