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Comic-Autor Stan Lee wird 95

Jochen Kürten
28. Dezember 2017

Er erfand die Fantastischen Vier oder Spider-Man und brachte die Jugend der Welt zum Träumen. Der Taschen Verlag würdigt den Comic-Autor und ehemaligen Marvel-Chefredakteur Stan Lee mit einem neuen Buch.

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Das Marvel-Zeitalter der Comics 1961–1978
Bild: MARVEL

"Ihre Namen sind fast so bekannt wie die der Helden und Götter, die sie zum Leben erweckten: Stan 'the Man' Lee, Jack 'King' Kirby und Steve Ditko..." Ob der Taschen Verlag, der jetzt mit einem prächtigen Bildband zurückblickt auf die goldenen Jahrzehnte von Marvel damit Recht hat? Denn, wer sind die Helden und Götter? Jede Wette, Spider-Man und die Fantastischen Vier, Hulk und die X-Men dürften die Bekanntheit ihrer Schöpfer um ein Vielfaches übertrumpft haben.

"Berühmteste Person der amerikanischen Comics"

Doch Stan Lee und die anderen werden das verkraften. Kirby starb schon 1994, Ditko feierte in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag, Lee folgt nun, am 28. Dezember 2017, mit dem 95. Auch wenn die Bekanntheit ihrer Namen sicherlich nicht mit der Popularität der von ihnen geschaffenen Kunstfiguren mithalten kann - für die Fans der Superhelden von Marvel sind Lee und Co. Götter.

Buchcover Das Marvel-Zeitalter der Comics 1961–1978
Buchcover von "The Marvel Age of Comics 1961-1971"

"In den sieben Jahrzehnten, seit er bei Timely [der Verlag "Timely Publications", Anm. d. Red.] als Redaktionsassistent begonnen hatte, wurde Stan Lee zur berühmtesten Person des amerikanischen Comics", heißt es in dem von Josh Baker herausgegebenen und gestalteten Band "The Marvel Age of Comics 1961-1978"

Schon mit 17 angestellt im Comic-Verlag

Lees Eltern waren aus Rumänien eingewandert, mag sein, dass sie dem Jungen ein paar Vampirgeschichten erzählt haben. Er brauchte jedenfalls nicht allzu lange, um in der Comicszene Fuß zu fassen. Er schrieb und zeichnete schon als Jugendlicher. Mit 17 war er bereits Angestellter in einem Comicverlag. Zwei Jahre später veröffentlichte er seine erste eigene Arbeit - unter dem Pseudonym Stan Lee. Die Eltern hatten ihm 1922 den Namen Stanley Martin gegeben. Lieber lautete der Familienname, doch Stan Lee war natürlich griffiger und unter diesem Namen kennt man ihn bis heute.

Superhelden mit Schwächen

Den Redakteursjob beim Verlag "Timely Publications" gestaltete der junge Mann dann so, dass er rasch sein eigener Chef wurde und die Fäden in der Hand hatte. In den kommenden Jahren entfaltete er dann eine ungeheure Kreativität: Rund 350 Charaktere soll er im Laufe seines langen Lebens geschaffen haben. Dabei hat sich Lee in Comickreisen vor allem dadurch unsterblich gemacht, indem er Figuren erfand, die nicht nur stark und unbesiegbar waren, sondern auch Schwächen hatten und Leid empfinden konnten.

Aufgeschlagene Seite aus "Das Marvel-Zeitalter der Comics 1961–1978".
Der Band des Taschen Verlags zeichnet nach, wie Stan Lee und Co. einen neuen Superhelden-Typus schufenBild: Taschen Verlag

Spider-Man, im wahren Leben Peter Parker, war ein sehr durchschnittlicher junger und ein wenig verschüchterter Mann, Hulk bekam seine Nerven nicht in den Griff, Daredevil war blind und die Fantastischen Vier haben nur funktioniert, weil sie zu viert auftraten.

Mit diesem Konzept erreichte Lee eine größere Identifikation auf Leserseite und das wurde wohl auch zu einem wichtigen Grundbaustein seiner erfolgreichen Karriere: "Ich versuchte, die Charaktere dahingehend anders zu schaffen, dass sie echte Gefühle und Probleme hatten", beschrieb Stan Lee einmal sein Credo. "Es waren reale, lebende Menschen, deren persönliche Beziehungen den Leser und - ebenso wichtig - mich selbst interessieren würden."

Josh Baker: The Marvel Age of Comics 1961-1978, 400 Seiten, vielfarbig bebildert, Taschen Verlag, ISBN 9783836567770.