Chung Mong-Joon will FIFA-Chef werden
17. August 2015"Die FIFA ist so eine korrupte Organisation geworden, weil die gleiche Person und ihre Kumpanen sie seit 40 Jahren führen. Absolute Macht korrumpiert absolut", sagte Chung Mong-Joon bei einer Pressekonferenz in Paris, bei der offiziell verkündete, dass er sich um die Nachfolge von Joseph Blatter als Präsident des Weltfußballverbands FIFA bewirbt. Chung ist der erste offizielle und bislang einzige ernsthafte Konkurrent für UEFA-Boss Michel Platini. Der Franzose soll die Unterstützung der Verbände aus Europa, Nord- und Südamerika und auch aus Chungs Konföderation Asien haben, was ihn zum großen Favoriten bei der Wahl am 26. Februar 2016 beim außerordentlichen FIFA-Kongress macht.
Amtszeit begrenzen
"Unter den gegebenen Umständen muss der neue FIFA-Präsident ein Krisenmanager und ein Reformer gleichermaßen sein", sagte Chung. Im Falle seines Wahlsiegs werde er die Bezüge des FIFA-Präsidenten offen legen und die Amtszeit begrenzen, kündigte der 63-Jährige an. Er selbst wolle nur für vier Jahre den Weltverband führen. Seinem Mitbewerber Platini hatte Chung bereits Ende Juli die Befähigung als FIFA-Chef abgesprochen: "Es ist fraglich, ob er eine neue Ära symbolisieren kann. Platini ist ein Produkt des jetzigen Systems."
Mitorganisator der WM 2002
Chung Mong-Joon ist der Sohn von Chung Ju-Yung, dem Gründer des Automobilkonzerns Hyundai. Sein Vermögen wird auf 1,2 Millarden US-Dollar geschätzt.Chung saß von 1994 bis 2011 im FIFA-Exekutivkomitee und war zeitweise auch FIFA-Vizepräsident unter Joseph Blatter, als dessen Kritiker er schon damals galt. Vor vier Jahren schied er aus dem Amt, da die asiatische Konföderation den jordanischen Prinzen Ali bin al-Hussein für diesen Posten nominierte. Als damaliger Präsident des südkoreanischen Fußball-Verbandes war Chung 2002 maßgeblich an der Organisation der Weltmeisterschaft in seinem Heimatland beteiligt.
Bis zum 26. Oktober müssen alle Kandidaten ihre Unterlagen bei der FIFA einreichen und dabei mindestens fünf Unterstützerschreiben nationaler Fußball-Verbände präsentieren. Unklar ist noch, ob auch Prinz al-Hussein antritt, der bei der Wahl am 29. Mai gegen Blatter gescheitert war. Vier Tage später kündigte der Schweizer angesichts der umfangreichen Korruptionsermittlungen der US-Justiz und der Schweizer Behörden aber seinen Rückzug an. Chancenlos sind die Ambitionen des früheren brasilianischen Fußballstars Zico und des Verbandspräsidenten aus Liberia, Musa Bility.
sn/asz (dpa,sid)