1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Christie's versteigert Spinne

28. Oktober 2015

Wer an Arachnophobie leidet, sollte das New Yorker Auktionshaus in den kommenden zwei Wochen meiden. Vor dessen Eingang steht eine gigantische Spinne. Die Auktion der Bronze-Skulptur verspricht eine Rekordsumme.

https://p.dw.com/p/1GvwW
Riesenspinne vor der Hamburger Kunsthalle Skulptur von Louise Bourgeois
Hier steht ein Exemplar vor der Hamburger KunsthalleBild: picture alliance/rtn-radio tele nord

Louise Bourgeoises Riesenspinnen sind weltberühmt. Es gibt kaum ein namhaftes Museum, das sich noch nicht mit den Ungetümen aus Bronze beschäftigt hat. Die französische Künstlerin hat mit ihrer Reihe "Spider" sechs meterhohe Bronzespinnen erschaffen, die gleichzeitig faszinierend und bedrohlich wirken. Ihre langen dürren Beine erinnern an knorrige Äste. Sie enden in spitzen Füßen, mit denen sie wie groteske Ballerinas auf dem Boden stehen.

Nun soll die dritte Spinne aus der Reihe im New Yorker Autionshaus Christie's versteigert werden. Die 7,50 Meter hohe Skulptur soll am 10. November ihren Besitzer wechseln. Sie soll bis zu 35 Millionen Dollar (etwa 32 Millionen Euro) einbringen - damit wäre sie die teuerste Bourgeoise-Skulptur, die jemals verkauft wurde. Damit Kunstinteressierte sich bis zur Auktion noch ein bisschen gruseln können, wird die Spinne ab Halloween (31. Oktober) am Rockefeller Plaza 20, dem Eingang von Christie's in Mahattan, zu sehen sein.

Hommage an die Mutter

Bildhauerin Louise Bourgeois
Louise Bourgeois, um 1946Bild: picture-alliance/Louise Bourgeois Archives/Ho

Louise Bourgeois (1911-2010) hat die Spinne 1947 zum ersten Mal zu Papier gebracht, in einer kleinen Tuschezeichnung. Das Motiv ließ sie nie wieder los. Ihre Spinnen widmete die Künstlerin ihrer Mutter, die in einer Teppichweberei arbeitete und kaputte Wandteppiche flickte. Kein Zufall, dass "Maman" mit ihren langen Beinen einem Weberknecht gleicht.

Für die Künstlerin hatte das Tier nie die beängstigende Wirkung, die Spinnen auf viele Menschen haben: Für Bourgeoise bedeutete sie Schutz. Die mit 9,20 Metern größte Bronzespinne trägt auch den Namen "Maman" (frz. Mutter). An ihrem Bronzekörper trägt sie in einem Drahtkorb sechs Eier aus Marmor.

"Maman" ist - wie die anderen Spinnenskulpturen auch - mehrmals um die Welt gereist. Sie stand vor berühmten Museen wie dem Guggenheim in Bilbao, der Tate Modern in London oder in den Pariser Tuilerien. Die Riesen-Spinne ist nicht die erste, die bei Christie's unter den Hammer kommt. Bereits 2011 war ein Exemplar versteigert worden, die Nummer Zwei aus der Serie - für 10,7 Millionen Dollar.

Chateau la Coste Crouching Spider von Künstlerin Louise Bourgeois
"Die hockende Spinne" - im südfranzösischen Aix-en-ProvenceBild: GettyImages/AFP/G. Julien

sw/nf (dpa/christies.com)