Christen aus aller Welt feiern in Bethlehem
24. Dezember 2018Zahlreiche Gläubige versammelten sich an Heiligabend auf dem zentralen Krippenplatz in Bethlehem, um die traditionelle Weihnachtsprozession aus Jerusalem zu empfangen. Die Fahrzeugkolonne wurde angeführt vom Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa. Bethlehem liegt rund zehn Kilometer südlich von Jerusalem und ist eine Stadt im Westjordanland mit knapp 30.000 Einwohnern. Die Stadt gehört zu den Palästinensischen Autonomiegebieten.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kommt zur Mitternachtsmesse
Bereits in den Morgenstunden säumten zahlreiche Einheimische und ausländische Besucher mit bunten Luftballons die engen Gassen. Viele Kinder waren als Weihnachtsmänner verkleidet. Am Eingang der Altstadt demonstrierten muslimische und christliche Jugendliche mit Transparenten gegen die israelische Besatzung. Palästinensische Sicherheitskräfte sicherten den Zugweg.
An der Geburtskirche in Bethlehem kam Pizzaballa an der Spitze der Prozession zu Fuß an. Die Geburtskirche stammt aus dem 6. Jahrhundert. Sie ist damit eines der ältesten christlichen Bauwerke - sie wurde über der Grotte errichtet, in der laut Überlieferung Jesus geboren worden sein soll.
In seiner Weihnachtsbotschaft hatte Pizzaballa von einer sehr schwierigen Realität in der Region gesprochen, "mit Gewalt, politischen Problemen und Spannungen". Dies könne man nicht ändern, sagte er. "Aber wir können die Art verändern, unser Leben in dieser Situation zu leben, in unseren Familien, im kleinen Kreis."
2018 wird ein Rekordjahr für Tourismus in Israel
Später kam Pizzaballa mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammen, der wie in den Vorjahren an der Mitternachtsmesse in der an die Geburtskirche angrenzenden katholischen Katharinenkirche teilnahm. Pizzaballa legte in der zentralen Christmette in einem traditionellen Ritus eine Figur des Jesuskindes auf jene Stelle, an der die Geburt Christi verehrt wird.
Das israelische Tourismusministerium rechnet über die Weihnachtstage mit rund 150.000 christlichen Touristen. Ungeachtet fortwährender Spannungen war 2018 ein Rekordjahr für den Tourismus in Israel und den Palästinensergebieten. Bis Jahresende rechnet Israel mit mehr als vier Millionen Besuchern. Fast drei Millionen Touristen haben nach Angaben des palästinensischen Tourismusministeriums in diesem Jahr die Palästinensergebiete besucht.
nob/rb (kna, dpa, afp)