Chodorkowski im Visier
27. Dezember 2006Die russische Justiz ermittelt nach Informationen der dpa in einem weiteren Verfahren wegen des Verdachts auf Geldwäsche gegen den inhaftierten früheren Öl-Milliardär Michail Chodorkowski. Dem einstigen Großaktionär des zerschlagenen Ölkonzerns Yukos und seinem Geschäftspartner Platon Lebedew werde der Diebstahl von Öl einer Yukos-Tochter vorgeworfen, zitierte die Agentur Chodorkowskis Anwalt Juri Schmidt am Mittwoch (27.12.2006). Den Erlös solle er mit Hilfe seiner Stiftung "Offenes Russland" gewaschen haben.
Vorwurf der Befangenheit
Chodorkowski und Lebedew kritisierten nach Angaben ihrer Anwälte die Ermittler der Staatsanwaltschaft als befangen, da sie schon früher im Fall Yukos ermittelt hätten. Beide waren vergangene Woche in ein Untersuchungsgefängnis der ostsibirischen Stadt Tschita verlegt worden.
Russland beantragte am Mittwoch auch die Auslieferung von Chodorkowskis Partner Leonid Newslin durch die USA. Newslin, den Russland unter anderem wegen mehrerer mutmaßlicher Auftragsmorde international zur Fahndung ausgeschrieben hat, war am Dienstag in die USA eingereist. Nach eigenen Angaben wurde der in Israel lebende Yukos-Großaktionär aber nicht festgenommen.
Vom Kreml gesteuert?
Chodorkowski, einst der reichste Mann Russlands, verbüßt eine Haftstrafe von achteinhalb Jahren wegen Steuerhinterziehung und Betrugs. Westliche Politiker sprachen von einem politischen Prozess, weil Chodorkowski Oppositionsparteien sowie Bürger- und Menschenrechtsgruppen finanziell unterstützt und aus seiner
Gegnerschaft zu Präsident Wladimir Putin keinen Hehl gemacht hatte. (mas)